Luftkampf zu Ende: Roy Knaus stellt Betrieb von "Martin 5" ein

Luftkampf zu Ende: Roy Knaus stellt Betrieb von "Martin 5" ein
Salzburger Luftfahrtunternehmer lässt den Notarzthubschrauber für NÖ, Wien und das Burgenland am Boden. Dafür will man mit dem ÖAMTC kooperieren.

500 Einsätze in einem halben Jahr: Nur sechs Monate nachdem der Salzburger Luftfahrtunternehmer Roy Knaus (Heli Austria) mit seinem Rettungshubschrauber "Martin 5“ ein Comeback in Ostösterreich gefeiert hatte, ist das Engagement schon wieder überraschend zu Ende.

Luftkampf zu Ende: Roy Knaus stellt Betrieb von "Martin 5" ein

ÖAMTC hat im Osten keine Konkurrenz

Roy Knaus hat diese Woche bekannt gegeben, sich aus dem umkämpften Flugrettungsgeschäft aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland wieder zurück zu ziehen. Der Standort "Martin 5" am Flugplatz in Bad Vöslau (Bezirk Baden) ist seit Mittwoch, den 2. Oktober, geschlossen. Damit ist die Flugrettung in den östlichsten Bundesländern wieder fest in der Hand des ÖAMTC.

Im Jahr 2020 war ausgehend von Niederösterreich ein erbitterter Kampf um die Lufthoheit im Flugrettungsgeschäft in Ostösterreich entbrannt. Knaus wollte dem Platzhirschen ÖAMTC und seinen "Gelben Engeln“ die Flügel stutzen. Der Unternehmer hatte damals den Plan, der Christophorus-Flotte den Flugrettungsvertrag für Wien wegzuschnappen.

Die ÖAMTC-Flugrettung sprach von einem "unnötigen Störfaktor“, vor allem die Positionierung – nur sechs Flugminuten von den beiden gelben Notarzt-Helis in Wiener Neustadt entfernt – fand man suboptimal.

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Wirtschaftlich war der Betrieb in Bad Vöslau für Heli Austria nicht zu führen. Denn die Einsätze mussten ausschließlich über die Verrechnung der Flüge mit den Sozialversicherungsträgern finanziert werden. Einen Rettungsvertrag mit Förderung der Bundesländer besitzt exklusiv nur der ÖAMTC.

Phase der Expansion ist vorbei

Gegenüber den Salzburger Nachrichten erklärte Roy Knaus, dass das Betriebsende von "Martin 5" auch "eine betriebswirtschaftliche Entscheidung" sei. Die Phase der Expansion in Österreich sei derzeit einmal abgeschlossen, so Knaus. Stattdessen wolle der Luftfahrtunternehmer enger mit dem ÖAMTC kooperieren, beispielsweise was die Pilotenausbildung anbelangt.

Seine Heli Austria Flight Academy gehöre zur Firmengruppe von Heli Austria, Heli Tirol und der Martin Flugrettung. 2018 hatte Knaus seine eigene Flugschule am Flugplatz Bad Vöslau erworben und bildet dort sowie am Flughafen Salzburg Piloten aus.

Wie Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung gegenüber dem KURIER erklärt, "beginnt nun nach Jahren des Nebeneinanders eine neue Ära des Miteinanders zwischen der ÖAMTC-Flugrettung und Heli Austria – denn Lebensrettung bedeutet für uns immer und auf allen Ebenen Teamarbeit. Die künftige Zusammenarbeit passt perfekt zu unserer strategischen Ausrichtung, die auf eine nachhaltige Aus- und Weiterbildung setzt."

Durch eine langjährige Kooperation mit Partnern wie der ADAC Luftrettung, die Nutzung der Simulatoren der ADAC HEMS Academy sowie dem zusätzlichen Simulator-Standort in Linz habe der ÖAMTC den Grundstein gelegt und den Weg mit dem Erwerb der Elikos GmbH in Südtirol erfolgreich fortgesetzt.

"Die Kooperation mit der Heli Austria Flight Academy stellt – in Kombination mit dem Simulator in Linz – sicher, dass unsere künftigen Piloten und Pilotinnen nun zusätzlich auch in Österreich über geeignete Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verfügen", erklärt Trefanitz.

 

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