Lehre statt Schule: Industrie auf der Suche nach Nachwuchs
In rund 220 Ausbildungsbetrieben sind derzeit von der NÖ Industrie rund 2.600 Lehrlinge in Ausbildung. Insgesamt ist das zu wenig. In einer Umfrage dieser Sparte in der Wirtschaftskammer hat die Mehrheit erklärt, dass es mittlerweile schwierig geworden ist, die offenen Lehrstellen zu besetzen.
Konkret sind es 51 Prozent, die dieses Problem aufgezeigt haben. 27 Prozent haben erklärt, dass sie damit keine Schwierigkeiten haben. Helmut Schwarzl, Obmann der Industrie-Sparte, wirbt dafür, solche offenen Lehrstellen in der Industrie anzunehmen. „Späte Bewerberinnen und Bewerber sind in vielen Industriebetrieben willkommen. Gerade für praxisorientierte Jugendliche bietet die Lehre oftmals viel bessere Karrierechancen als ein weiterer Schulbesuch“, sagt Schwarzl.
Die Unternehmer klagen aber nicht nur über zu wenige Bewerbungen. Es ist vielfach auch die mangelnde Qualifikation dieser jungen Menschen, die die Situation schwierig macht. Nur acht Prozent der Befragten waren mit der Qualifikation ihrer Bewerber zufrieden. Wobei Schwarzl in diesem Fall vor allem den Absolventen der Polytechnischen Schulen ein gutes Zeugnis ausstellt.
Schwarzl: „Erfreulich ist, dass gerade Jugendlichen, die von den Polytechnischen Schulen kommen, von den Betrieben ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt wird. Auch HTL-Abbrecher bewähren sich in unseren Unternehmen in der Praxis sehr oft ganz hervorragend.“
HTL-Abbrecher begehrt
Heuer hatte es da allerdings einen Knick gegeben, weil wegen Corona in den HTL das Aufsteigen mit einem „Nicht genügend“ erleichtert worden war. Das hat dazu geführt, dass weniger HTL-Abbrecher auf den Arbeitsmarkt gekommen sind. „Das hat zu einer Reduktion der HTL-Abbrecher geführt, die uns bei den Lehrlingen dringend abgehen“, bemängelt der Spartenobmann. Und: „Ich halte solche Erleichterungen nicht für den richtigen Weg. Vielmehr ist eine leistungsgerechte Benotung wichtig. Das ist eine Frage der Vorbereitung auf das künftige Berufsleben, wo ja auch die Leistung zählt, und es ist eine Frage der Fairness. Das wollen auch die jungen Leute.“
In einem anderen Arbeitsbereich findet in der Industrie derzeit ein Wandel statt. Laut dem aktuellen Wirtschaftsbarometer der Wirtschaftskammer NÖ glauben 82 Prozent der Betriebe, dass Homeoffice das eigene Unternehmen in den kommenden fünf Jahren positiv verändern wird.
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