Lebenstraum in NÖ erfüllt: Platz an der Sonne für den Lebensabend
Es sind zwei Herzen, die in Christa Schwinners Brust schlagen: Einerseits ist sie Landwirtin aus Leidenschaft, die Natur und Tiere sind aus ihrem Leben in Maria Roggendorf (Bezirk Hollabrunn) nicht wegzudenken. Andererseits ist Schwinner Diplomkrankenschwester. Die Arbeit mit Menschen, insbesondere mit älteren Personen, ist für sie eine Bereicherung.
Umso begeisterter war Schwinner, als sie im Rahmen einer Ausbildung von „Green Care“ erfuhr. Bei diesem Konzept wird die Wirkung der Natur, von Tieren und Pflanzen genutzt, um Menschen zu helfen und zu fördern. „Ich bin davon überzeugt, dass die Natur und Tiere heilsam sind. Daher wusste ich sofort: Das ist das, was ich machen möchte“, erzählt sie.
"Sonnenplatzerl"
Und nun ist die 44-Jährige kurz davor, sich diesen Traum zu verwirklichen: Auf einem Grundstück gegenüber ihrem Haus wird das „Sonnenplatzerl Maria Roggendorf“ entstehen. Zwei Angebote werden geschaffen, eine Seniorenwohngemeinschaft und eine Tagesbetreuungsstätte für Senioren. Der Bau beginnt im Juli, in einem Jahr sollen die Arbeiten bereits abgeschlossen sein.
Bei beiden Einrichtungen gilt: Für die Förderung der Betreuten braucht es nicht viel mehr als die umliegende Natur und die Vierbeiner, die am Hof leben. „Die Menschen können bei uns garteln, die Tiere versorgen und gemeinsam Zeit verbringen“, schildert Schwinner. Die Tagesstätte bietet den Betreuten die Möglichkeit, mit anderen Menschen Zeit zu verbringen. Einfache Dinge, wie ein gemeinsames Kochen oder Essen, würden den Menschen viel bedeuten und eine Vereinsamung verhindern. Zudem wird mit diesem Angebot auch den Angehörigen unter die Arme gegriffen.
Gleich gegenüber der Tagesbetreuung, in einem weiteren Gebäudeteil, wird eine Seniorenwohngemeinschaft mit neun Zimmern entstehen. Denn für Menschen auf dem Land gibt es kaum eine Möglichkeit, in ihrer gewohnten Umgebung alt zu werden.
Mehr Selbstständigkeit
Dabei war es früher gang und gäbe, dass mehrere Generationen gemeinsam am Bauernhof lebten. „Die alten Menschen waren eine Unterstützung für die nächste Generation und fühlten sich gebraucht“, so Schwinner. Heute gibt es nur noch wenige solcher Familienmodelle. Die Angehörigen ziehen oft in die Stadt, das eigene Haus wird für ältere Menschen zur Belastung. Für viele führt der Weg dann in ein Pflegeheim.
Auch mit weniger Einkommen leistbar
Das „Sonnenplatzerl“ vereint ein Leben auf dem Land mit einer modernen Seniorenwohngemeinschaft. „So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Betreuung wie nötig“ lautet dabei das Credo von Schwinner. Damit das Angebot auch mit weniger Einkommen leistbar ist, wird es neben sechs Einzelzimmern mit eigenem Bad und WC auch drei Zimmer geben, die sich die Sanitärräume teilen. „Die Leute dürfen ihre eigene Möbel mitnehmen, und auch Haustiere sind erlaubt.“
Das „Sonnenplatzerl“ ist ein privates Projekt, die ganze Familie zieht dafür an einem Strang. „Ich mache das nicht, weil ich mir das große Geld erhoffe, sondern weil ich überzeugt bin, dass es in der Pflege andere Modelle braucht“, so Schwinner. Sie will einen Beitrag dazu leisten, dass im Pflegebereich umgedacht wird – weg von einer Standardisierung, hin zu mehr Individualität und Selbstständigkeit. Fünf Anmeldungen für die Seniorenwohngemeinschaft gibt es bereits, sowie mehrere Interessenten.
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