Kurzparkzonen-Ring um Wien wächst: Brunn am Gebirge zieht nach

Kurzparkzonen-Ring um Wien wächst: Brunn am Gebirge zieht nach
Nach Perchtoldsdorf verordnet die nächste Gemeinde im Bezirk Mödling als Reaktion auf die Ausweitung des Wiener Parkpickerls eine Kurzparkzone.

Was in Perchtoldsdorf schon seit 1. März gilt, wird nun auch im benachbarten Brunn am Gebirge verordnet: Eine Kurzparkzone soll verhindern, dass als Reaktion auf die flächendeckende Ausweitung des Wiener Parkpickerls Bewohner der Randbezirke der Bundeshauptstadt in niederösterreichische Nachbargemeinden ausweichen. Vor allem im Bereich der Wolfholz-Siedlung in Brunn, die direkt an der Stadtgrenze liegt, nutzen auch Wien-Einpendler die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge kostenlos abzustellen, um dann mit Bus und U-Bahn zur Arbeit zu fahren.

Im Gegensatz zu Perchtoldsdorf hat man in Brunn am Gebirge nicht schon vorab reagiert, sondern wollte auf die tatsächlichen Auswirkungen ab 1. März warten, wie Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) betonte. Diese Auswirkungen findet Anrainer Rainer Hell nun massiv. „Viele Mödlinger Kennzeichen sind nicht von Anrainern, es handelt sich um ortsfremde Personen aus dem Bezirk, die offenbar in Wien arbeiten“, hat er festgestellt.

Mit dem Bus zur U-Bahn

Das Argument, dass der rund einen Kilometer lange Fußweg zur U-Bahn-Station Siebenhirten für Pendler zu weit sei, greife nicht. Denn: „Man kann in den Bus zur U6 einsteigen und da diese Haltestelle noch zur Kernzone Wien zählt, muss hier auch nicht extra gezahlt werden.“ Die Parkplatzauslastung in der Wolfholz-Siedlung sei seit 1. März hoch. Und Hell fürchtet: „Das wird mit zunehmender Bekanntheit dieser Möglichkeit noch deutlich dramatischer werden.“

ÖVP-Obmann Oliver Prosenbauer sieht sich bestätigt: „Es ist eingetreten, wovor ich immer gewarnt habe. Wir hätten die Chance gehabt, rechtzeitig zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen, doch leider wurde vom Bürgermeister und Verkehrsreferenten nur beschwichtigt.“

Verordnung schon fertig

Diese Kritik will Bürgermeister Linhart nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe mir die Situation angeschaut und finde sie nicht so dramatisch. Aber es stimmt, die Zahl der parkenden Autos hat zugenommen. Wir haben gesagt, dass wir reagieren, wenn es nötig ist und das tun wir jetzt auch“, versichert er. Eine Kurzparkzonen-Verordnung sei bereits ausgearbeitet und werde „im Laufe dieses Monats“ kundgemacht.

Wie in Perchtoldsdorf soll von Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 22 Uhr, die Abstelldauer auf drei Stunden beschränkt werden. Kostenlos und mit Ausnahmegenehmigungen für Anrainer. Anders als in der Nachbargemeinde soll die Einhaltung aber nicht elektronisch kontrolliert werden. „Das zahlt sich bei uns nicht aus. Wir machen das in Kooperation mit der Polizei“, so Linhart.

Positive Erfahrungen

In Perchtoldsdorf seien die ersten Erfahrungen seit 1. März durchaus positiv, berichtet Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) auf KURIER-Nachfrage. „Prinzipiell funktioniert das System, auch wenn es neuralgische Stellen gibt, wo einigen die 350 Meter bis zur Wiener Stadtgrenze nicht zu weit sind. Da müssen wir vielleicht nachschärfen, ich möchte aber noch abwarten, auch bis alle Ausnahmegenehmigungen in Wien ausgestellt sind, und nicht schon nach zwei Wochen wieder etwas ändern.“ Für Mai sei eine Evaluierung der Situation geplant.

Keine Probleme gebe es bei der Ausstellung der Ausnahmegenehmigungen für Anrainer, die grundsätzlich für ein Fahrzeug pro Person erteilt werden. „Wir überprüfen jeden Fall natürlich genau. Denn es haben auch schon Leute um eine Ausnahmegenehmigung angesucht, die gar nicht in den betroffenen Straßenzügen wohnen“, berichtet Kö. Und sie betont: „Ich will ja keinen Perchtoldsdorfer ärgern, aber die Situation zeigt uns jetzt deutlich, wie wichtig es war, dass wir die Kurzparkzone verordnet haben.“

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