Der Mediziner hatte ursprünglich rund um Silvester eine Schiffsreise nach Südafrika gebucht. Wegen Omikron wurde diese Reise allerdings von AIDA Cruises storniert. Das Umbuchen in Richtung Karibik war diesmal nicht sehr schwierig.
An Bord gehen konnte man in La Romana in der Dominikanischen Republik. Die Voraussetzungen: Geimpft, ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, und auch noch ein negativer Antigentest, höchstens 24 Stunden alt. 900 Passagiere waren auf dem Kreuzfahrtschiff, das bis zu 2.400 Personen beherbergen kann.
„Keine Impfskeptiker“
Die ersten Tage nach dem Boarding – noch vor den Corona-Fällen – hat Martin Mayr so beschrieben:
„Es folgen fünf einmalige Tage an Bord von Aida Diva. Für die Passagiere ist Corona unendlich weit weg. Das Thema, das ein derzeit etwas depressives Österreich beherrscht, wird nicht verdrängt, sondern ist gefühlt einfach nicht existent. Das liegt wohl auch an der besonderen Zusammensetzung der Passagiere in dieser Zeit. Überängstliche Menschen, Verschwörungstheoretiker, Impfskeptiker sind auf der Reise nicht dabei. Das ergibt eine besondere Melange von optimistischen Menschen, die eine vorerst völlig unbeschwerte Zeit genießen.“
Am fünften Tag wurde dann alles ein wenig anders. Bei einem routinemäßigen Screening mittels Antigentests tauchten erste Verdachtsfälle auf. Sofort wurde in vier ehemaligen Passagierkabinen PCR-Testlabors eingerichtet. Mit dem Ergebnis, dass elf Personen mit Corona infiziert waren. Für diese endete der Urlaub in einem Quarantänehotel in La Romana, deren Begleiter mussten trotz eines negativen Tests die Heimreise antreten.
An Bord wurde von nun auch von den Urlaubern verlangt, dass sie FFP2-Masken tragen. Auf dem ganzen Schiff waren Desinfektionsspender postiert. Individuelle Landgänge waren untersagt, geführte Touren auf die Inseln gab es dennoch.
Wie Corona an Bord gekommen ist, war nicht ganz nachvollziehbar. Vermutet wurde, dass es beim Besuch der Maya-Ruinen von Chichén-Itzá in Mexiko passiert ist, wo unzählige Touristen von sechs Kreuzfahrtschiffen auf engem Raum zusammengetroffen waren.
„Insgesamt war das Zusammenleben von Crew und Passagieren auf dieser Reise jedenfalls überdurchschnittlich gut, es wurde viel gelacht“, ist in den Notizen von Martin Mayr zu lesen. Aber auch von der Angst der Führungscrew auf dem Schiff vor einer neuerlichen Zwangspause der Kreuzschifffahrt. „Noch einmal werden wir das nicht überleben“, sagte etwa der Hotelmanager, als er nach den positiven Testergebnissen die Passagiere über die schärferen Corona-Maßnahmen informieren musste.
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