"Werd' euch fertig mochn": Erneut Prozess wegen skurrilen Nachbarschaftsstreits
"Wie soll es denn weiter gehen?", fragte die Richterin im Laufe der Verhandlung am Landesgericht Krems an der Donau und traf damit das Hauptproblem des Falls auf den Punkt. Denn im Nachbarschaftsstreit ziwischen den beiden Herren L. und G. ist kein Ende in Sicht. Wie die Geschichte überhaupt begonnen hat? Daran kann sich der Angeklagte L. nicht genau erinnern, als er sich wegen der Vergehen der gefährlichen Drohung und der beharrlichen Verfolgung verantworten musste.
Der 70-Jährige, der im Waldviertel neben G., wohnt wurde bereits 25 Mal verurteilt. Der KURIER berichtete:
Besonders brisant: In dieser Verhandlung ging es um einen Dreh der ORF-Sendung "Am Schauplatz Gericht", wo derartige Auseinandersetzungen öfter Thema sind. Wegen Äußerungen, die L. im Zuge dieses Termins an G. gerichtet haben soll, stand er nun abermals vor Gericht. L. behauptete, die Aussagen „Di moch ma heit fertig“, „An Schnee schmeiß i dir nu am Schädl“, „Du wirst di in nächster Zeit wundern“, „I werd eich nu fertig mochn“ oder auch „Du ghearst gmaht, owa woaunders“ seien keine gefährlichen Drohungen, sondern normale Unmutsäußerungen gewesen und gar nicht gegen seinen Nachbarn gerichtet worden.
Diskutiert wurde vor Gericht unter anderem die Aussage, wo es um das Mähen ging. Laut L. sei er "vom Land" und betonte: "Ich rede halt so." Er habe nicht gemeint, dass er seinen Nachbarn niedermähen wolle. Viel eher ging es um den ewigen Streit darüber, dass G. dort den Rasen mähe, wo es L. nicht passt.
Provokationen
L. fühle sich zudem von G. provoziert. Dieser würde unnötig Lärm machen, vor seiner Terrasse auf und ab gehen: "Ständig rennt er mir nach. Das ist eine psychische Belastung, das können Sie sich nicht vorstellen." Die Ausführungen des 70-Jährigen vor Gericht sind durchwegs laut und emotional. Wie genau die Provokationen aussehen, kann er in der Verhandlung aber nicht wirklich beschreiben.
G. hingegen spricht in seiner Aussage eher zurückhaltend und ruhig. Es gäbe immer wieder Vorfälle. Er wolle nicht provozieren, indem er vorbeigehe. "Das ist eben der kürzeste Weg in den Stadl", so G. Lärm mache er derzeit nur, weil das Haus saniert wird. Derzeit ist sogar eine einstweilige Verfügung gegen L. aufrecht. Die vier Kameras, die G. an seinem Haus montiert hat, seien zu seinem Schutz.
"Mein Gefühl ist, dass er irgendjemanden braucht, mit dem er streiten kann", sagt der Anwalt von G. über dessen Nachbarn. "Er lügt nur", sagt L. wiederum über G.
Die Verhandlung wurde vertagt, ein Urteil ist noch ausständig.
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