Gleichberechtigung im Weinbau: "Sind noch lange nicht am Ziel"

Gleichberechtigung im Weinbau: "Sind noch lange nicht am Ziel"
Den Betrieb stellte sie früh auf Bio um, das Amt als Weinkönigin legte sie freiwillig nieder: Winzerin Ilse Maier ging andere Wege.

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Ilse Maier absolvierte ein Praktikum in Argentinien, als klar wurde, dass sie nun bald den Hof ihrer Eltern im Kremstal übernehmen würde. Das war in den 1980ern, Ilse Maier war Mitte 20 und schrieb ihre Diplomarbeit über argentinischen Weinbau, sie reiste durch Peru und Bolivien. Es war ein kleines Abenteuer, ehe der Ernst des Lebens beginnen sollte.

Doch Ilses Vater wurde krank und für die Studentin wurde es Zeit heimzukehren. Dass sie den sogenannten Geyerhof in Oberfucha eines Tages übernehmen würde, war keine Überraschung – obwohl sie die jüngste von drei Töchtern war. Ihre älteste Schwester hatte früh geheiratet und war weggezogen, die andere hatte Kunstgeschichte studiert. Doch Ilse Maier hatte sich schon immer für den Weinbau interessiert. Für die Übernahme des Hofes stellte sie nur eine einzige Bedingung: Der Betrieb sollte auf Bio umgestellt werden.

Waghalsige Idee auf Bio-Wein umzustellen

Zu dieser Zeit war das noch eine waghalsige Idee, in den Augen vieler gar eine verrückte. Bio-Wein hatte einen schlechten Ruf und sei nicht selten als qualitativ minderwertig abgestempelt worden, erinnert sich Ilse Maier. Für sie kam allerdings schlichtweg nichts anderes infrage: „Unter uns Studierenden war Umweltschutz damals schon ein Thema, kurz davor hatten wir uns etwa für den Erhalt der Hainburger Auen eingesetzt“, erzählt sie. „Nur Bio-Landwirtschaft konnte ich mit mir selbst und meinen Prinzipien vereinbaren.“

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