Es ist zwar kein Stern, der seinen Namen trägt, aber gleich zwei Himmelskörper sind nach ihm benannt: Der Komet 290P/Jäger und der Kleinplanet (Asteroid) Michaeljäger. Der Hobbyastronom aus Weißenkirchen in der Wachau ist ein seit Jahrzehnten international erfolgreicher „Sterngucker“, jetzt zeichnet Michael Jäger maßgeblich für ein neues astronomisches Zentrum im kleinen Ort Martinsberg im Waldviertel verantwortlich.
Seit Jahrzehnten ist Jäger mit Teleskop und Kamera Himmelserscheinungen auf der Spur. Die Unendlichkeit des Weltalls hat ihn bereits in Kindertagen fasziniert, später „habe ich mich dann auf Kometen spezialisiert, weil die sich im Gegensatz etwa zu Sternenhaufen verändern, das bringt mehr Abwechslung“, erzählt Jäger. Als einer der weltweit besten Kometenjäger („Bis jetzt konnte ich mehr als 1.000 fotografieren“) erlebte er 1998 eine wahre „Sternstunde“ mit der Entdeckung des nach ihm benannten Kometen.
Nachthimmel fasziniert
Obwohl die Chancen dafür für Amateurastronomen äußerst gering sind (auch wegen der immer größeren Konkurrenz durch voll automatisierte, professionelle Großteleskope) ist Jäger weiter auf Kometenjagd. „Ich beschäftige mich fast täglich mit Astronomie. Es geht mir aber vor allem um das Naturerlebnis, um die Faszination des Nachthimmels“, erzählt er.
Mehr als 40 Jahre teilte er die Begeisterung für die Astronomie mit jener für den Journalismus. 2020 ging Jäger als Mitglied der Chefredaktion beim KURIER in Pension, mit Ruhestand ist es aber nichts. Denn im Waldviertel hat er ein neues Projekt gestartet.
Genauer in Martinsberg (Bezirk Zwettl). Dort errichtete 1969 der Wiener Josef Trinko eine private Sternwarte. 1999 kam sie in den Besitz der Gemeinde, die etwas desolate Anlage wurde dann vom örtlichen Astro-Verein „Orion“ renoviert und 2007 neu eröffnet.
2009 ging unmittelbar neben der Sternwarte eine Meteoriten-Kamera in einem Turm in Betrieb. Sie ist Teil des „Europäischen Feuerkugelnetzes“, das rund 20 Beobachtungsstationen in ganz Mitteleuropa umfasst. Die Daten laufen beim Astronomischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Seit Kurzem stehen hier auch ein Präsentationsgebäude sowie eine Kometenstation. Denn Martinsberg soll zum astronomischen Zentrum werden.
Gesuchte Dunkelheit
Und das nicht ohne Grund: „Martinsberg ist ein extrem dunkler Ort, eine Insel zwischen den hellen Ballungsräumen Wien und Linz“, erklärt Jäger. Ein Blick auf eine Karte, die den Grad der Lichtverschmutzung in Europa anzeigt, weist Martinsberg als dunkle Oase aus. Ideale und seltene Voraussetzungen für Astronomen, die man nutzen will. „Viele sind an Astronomie interessiert, wir wollen hier Kurse und Führungen anbieten, sich am Sternenhimmel zurechtzufinden“, sagt Jäger, der sich mit einem Schmunzeln als „Haus- und Hofastronom“ des neuen Zentrums, das diese Woche eröffnet wurde, bezeichnet. Und man will auch auf die Gefahr der Lichtverschmutzung hinweisen. Auf dunkle Orte wie Martinsberg müsse geachtet werden: „Sonst verlieren wir den Nachthimmel.“
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