Leiterin der Landesgalerie: „Wünsche mir, dass Museumsarbeit etwas bewegt“

Leiterin der Landesgalerie: „Wünsche mir, dass Museumsarbeit etwas bewegt“
Die Landesgalerie wird fünf Jahre alt. Die künstlerische Leiterin Gerda Ridler spricht über Highlights, das Publikum und ein vielschichtiges Programm.

Gerda Ridler hat die künstlerische Leitung der Landesgalerie im Jänner 2022 übernommen – es war einer dieser Pandemiewinter. Unbeirrt startete sie dennoch weiter mit einem erneuerten Konzept, viel Energie und einem besonderen Fokus auf die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher durch.

Spezifische persönliche Höhepunkte aus ihrer bisherigen Zeit in Krems an der Donau will sie auf Nachfrage aber nicht nennen: „Die Landesgalerie Niederösterreich künstlerisch verantworten zu dürfen, ist das Highlight schlechthin. Das Haus ist einer der attraktivsten neuen Museumsstandorte für bildende Kunst in Österreich.“ Die Landesgalerie sei eine junge Institution, die viel Freiraum zur Entwicklung, Entfaltung und Gestaltung bietet.

Leiterin der Landesgalerie: „Wünsche mir, dass Museumsarbeit etwas bewegt“

Seit 1. Jänner 2022 leitet Gerda Ridler  die Landesgalerie Niederösterreich in Krems.

Ridler kam in einer der größten Krisen unserer Zeit nach Krems. Gerade die Kunst- und Kulturbranche hat massiv unter der Pandemie gelitten. In Ridlers Wahrnehmung sind aber nicht nur die klassischen Besucherinnen und Besucher wieder zurückgekommen, auch Schulklassen besuchen die Ausstellungen. „Das erachten wir als sehr wichtig, denn gerade beim jungen Museumspublikum kann die Auseinandersetzung mit Kunst kreativitätsfördernde und identitätsstiftende Prozesse initiieren. In unserer heutigen, mediatisierten Welt, in der wir viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen, bekommt das persönlichkeitsbildende Potenzial der Kunst und das authentische und analoge Erleben mehr Bedeutung.“

Biografie

Die Oberösterreicherin hat ihre Dissertation über den Boom der Privatmuseen verfasst und selbst einmal ein solches geleitet: Von 2004 bis 2010 war Ridler Gründungsdirektorin und Geschäftsführerin des privaten Museums Ritter in Waldenbuch bei Stuttgart, dessen Gründungskapital auf „Ritter Sport“-Schokolade fußte. Auch in den Aufbau des privaten Museums Angerlehner in Thalheim bei Wels/OÖ war Ridler beratend involviert.

Von 2013 bis 2018 war sie wissenschaftliche Direktorin des OÖ Landesmuseums in Linz. Weitere berufliche Stationen waren u. a. das Belvedere Wien oder das Lentos Kunstmuseum Linz. Seit 2020 ist Gerda Ridler Präsidentin des Salzburger Kunstvereins.

Internationale Kunst

Die Kunstsachverständige war vor zwei Jahren mit großen Zielen angetreten. Etwa sollten zu Unrecht vergessene Kunstschaffende vor den Vorhang geholt werden – ob aus Österreich oder international. Laut Ridler basiert die Landesgalerie weiterhin auf drei Säulen: „Unser Museum ist Bühne für die Landessammlungen Niederösterreich, es ist Präsentationsort für heimische Künstler:innen und es bietet mit installativen Projekten ein Fenster zur internationalen Kunst.“ Diese Strategie komme beim Publikum sehr gut an.

Dabei bietet man einen Mix an Kunst. So sind einerseits immer Highlights, wie die Wachau-Malerei oder Werke von Egon Schiele, andererseits Entdeckungen von weniger bekannten Kunstschaffenden zu erleben. Ridler ist neben der Kunst an sich auch eine hohe Service-Qualität für die Gäste wichtig: „Denn auch das sind wesentliche Faktoren, die einen Museumsbesuch positiv beeinflussen. Insgesamt wünsche ich mir, dass unsere Museumsarbeit in den Köpfen, Herzen und Seelen unseres Publikums etwas bewegt. Wenn wir Anregungen zur Reflexion, zum Nachdenken, zur Auseinandersetzung bieten, wenn der Funke überspringt, dann sind wir erfolgreich.“

Heuer will man einen Spannungsbogen von Gemälden des Mittelalters bis zu zentralen Werken der Fotografie und zeitgenössischen Medienkunst schaffen. Ab heute, 24. Mai, reflektiert die irischen Künstlerin Claire Morgan etwa den Zustand unserer Welt.

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