Kremser Handballer verzichten nach Randalen auf Rückspiel in Serbien

Kremser Handballer verzichten nach Randalen auf Rückspiel in Serbien
Mit den Ausschreitungen der serbischen Fans am Samstagabend sei eine "rote Linie" überschritten worden.

Nach den Randalen bei einem Spiel gegen die serbische Mannschaft Vojvodina Novi Sad am Samstag zieht der Handball-Klub Krems nun seine Konsequenzen: Am Freitag hätte die Mannschaft zum Rückspiel nach Serbien reisen sollen. Die Vereinsvertreter, Spieler und Trainer haben sich aber dagegen entschieden: "Ich will diese Verantwortung nicht übernehmen", sagt Alexander Hofmann, Obmann des österreichischen Meisters UHK Krems.

Die Vorgeschichte: Beim European Cup-Spiel am Samstagabend kam es zu Randalen. Zuerst waren Spieler aus Krems bespuckt worden, außerdem sollen die serbischen Fans versucht haben, auf sie hinzuschlagen. In der 20. Minute eskalierte die Situation; Mitglieder des serbischen Fanclubs hatten in Richtung des gegnerischen Sektors gedrängt, ein Kremser Funktionär wurde geschlagen, ein anderer leicht verletzt. Die Polizei musste eingreifen, das Spiel wurde unterbrochen. 

Die Fans aus Serbien mussten die Halle verlassen, die Einsatzkräfte brachten sie ins Freie. Ihr Bus nach Hause wurde bis zur ungarischen Grenze von Polizeiautos eskortiert. Das Spiel ging schlussendlich weiter, Krems unterlag knapp mit 27:29. "Das waren keine normalen Fans. Das waren Vollprofis, Hooligans", ist Hofmann überzeugt. Sie hätten blitzschnell agiert, sich ihre Kapuzen ins Gesicht gezogen und die Gürtel abgenommen. Mit den Schnallen waren sie auf das Kremser Publikum losgegangen, schildert der Obmann. 

Verband informiert

Der europäische Handballverband EHF wurde bereits über die Entscheidung informiert, eine Reaktion steht aber noch aus. "Wir hoffen, dass uns dafür keine Strafe droht, aber die Ausschreitungen haben eine rote Linie überschritten", begründet Hofmann. Der Verein habe viele junge Spieler, einige davon haben auch Migrationshintergrund. Man möchte sich in keiner Weise in eine gefährliche Situation begeben, so der Obmann.

"Ein weiterer Grund ist, dass wir uns von dem gegnerischen Verein getäuscht fühlen." Vor dem Spiel in Krems wurde Kontakt zu Vojvodina Novi Sad aufgenommen. Dem UHK wurde versichert, dass die Fans aus Serbien unbedenklich seien. Dennoch wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen, sodass die Polizei die Situation in der Sporthalle schnell in den Griff bekommen konnte. 

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