Krems: Lösungen für Langzeitarbeitslose gesucht

Krems: Lösungen für Langzeitarbeitslose gesucht
Einerseits will man Unternehmen informieren, aber auch betroffene Personen noch intensiver begleiten.

Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise im April 2019 ist die Zahl der langzeitarbeitslosen Personen in Niederösterreich um 19,3 Prozent zurückgegangen. "Kein Bundesland verzeichnet einen so klaren Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit wie Niederösterreich", sagt AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich beim Arbeitsmarktgipfel in Krems.

Mit knapp 8.100 Personen sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen aber immer noch sehr hoch, daher bleibe auch in diesem Jahr der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit das wichtigste Ziel des AMS NÖ. Hier setzt man gleich mit mehreren Projekten an.

Chancen

So startet etwa das Projekt "100 neue Chancen". Ziel ist eine noch sehr leere Karte mit Betrieben zu füllen, die bereit sind, Langzeitarbeitslosen eine neue Chance zu geben. Vorzeigebetriebe und -projekte werden vom Arbeitsmarktservice unterstützt und gefördert.

"Einen persönlichen Appell richte ich an die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Industrie, Gastronomie sowie an die Sozialpartner mit der Forderung um Unterstützung“, so Bürgermeister Reinhard Resch beim Auftakt des Dialoges mit einer Karte von 100 Chancen für Langzeitarbeitslose und ergänzt „mit einem Beschäftigungsprojekt vom Arbeitsmarktservice könnten wir gemeinsam der Arbeitslosigkeit gegensteuern".

In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 haben die AMS Krems Beraterinnen und Berater den Arbeitsuchenden bereits rund 11.000 Vermittlungsvorschläge gemacht. Das sind um über 50 Prozent mehr Vermittlungsvorschläge als zur gleichen Zeit des Vorjahres, heißt es vonseiten des AMS. Insgesamt 2.088 Jobsuchende konnten heuer ihre Arbeitslosigkeit mit einer Arbeitsaufnahme beenden.

Der Arbeitsmarktgipfel von vielen Vertreterinnen und Vertretern, die mit diesem Thema betraut sind, fand bei der Firma Brantner GmbH Österreich statt. Auch dort sei es ein Anliegen, auch Langzeitarbeitslosen eine Chance zu bieten, sagt Geschäftsführer Josef Scheidl: "Wir nehmen deren Bewerbungen ebenso ernst wie die jedes anderen Bewerbers. Wir nehmen uns die Zeit, unsere Mitarbeiter im Unternehmen weiter auszubilden und zu Fachkräften zu machen. Wir ermöglichen Weiterbildungen und Aufstiegschancen – und das in den unterschiedlichsten Bereichen.“

„Zahlreiche Studien belegen schon seit langer Zeit, dass Bildung der wichtigste Baustein für ein erfüllendes und sicheres Berufsleben ist. Die Beschäftigungsquote der Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule Krems liegt seit mehr als einem Jahrzehnt über 98 Prozent. Die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen ist für Unternehmen entscheidend, um auch in Zukunft die richtigen Talente zu finden. Wir bieten mit dem IMC Career Center eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Wirtschaft, um den Kontakt mit Studierenden und Absolvent*innen intensiv zu fördern.“

Proaktiv

Das Arbeitsmarktservice Niederösterreich hat auch gemeinsam mit dem Land und den Sozialpartnern nun ein zusätzliches Maßnahmenpaket geschnürt. Bei einer Pressekonferenz in Krems informierten Landesrat Martin Eichtinger, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser und AMS Baden Geschäftsstellenleiterin Christine Grill-Eisner über die neue Initiative „proaktiv NÖ“.

Das Projekt „proaktiv NÖ“ hat mit 1. April an drei Standorten in ganz Niederösterreich seine Arbeit aufgenommen. 1.092 Langzeitarbeitslose nutzten per 10. Mai das Angebot. Erste Erfolge sind sichtbar, 31 Personen haben bereits ein fixes Dienstverhältnis. Das Projekt umfasst eine individuelle Beratung und Betreuung, eine gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung und geförderte Beschäftigungsangebote.

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