Folgen von Frost: Manche Wachauer Marillenbäume sind fast leer

Folgen von Frost: Manche Wachauer Marillenbäume sind fast leer
Die Haupternte der Wachauer Marille startet kommende Woche. Doch nicht überall kann reichlich gepflückt werden. Mancherorts haben Minusgrade im April erheblichen Schaden verursacht

Von „vereinzelten“ Frostschäden sprachen Marillenbauern in der Wachau noch im April. Die Auswirkungen der Temperaturen unter null dürften aber drastischer ausfallen, als zuerst angenommen. Die Qualität der verbliebenen Früchte sei jedoch hervorragend, sagt Franz Reisinger, Obmann des Vereins Marille Wachau. Nun stehe man kurz vor der Haupternte.

„Die Nachfrage ist sehr groß und die Früchte entwickeln sich prächtig“, so Reisinger. Manche Bäume seien gut bestückt, aber eben nicht alle. In Arnsdorf und Willendorf schaue es etwa ganz gut mit dem Ertrag aus, im Spitzergraben, in Krems und Mauern habe man hingegen nicht allzugroße Ernteerwartungen. Es habe sich herauskristallisiert, dass die Ausfälle größer sind als befürchtet.

Folgen von Frost: Manche Wachauer Marillenbäume sind fast leer

Die Marillenblüte in der Wachau zieht im Frühling immer viele Touristinnen und Touristen an: Wird es dann zu kalt, wirkt sich das auf die Ernte aus

„Es ist heuer wieder ein zähes Jahr“, formuliert es Cornelia Brauneis-Millbacher, Marillenbäuerin in Mautern. Vier bis fünf Tage sei es im Frühling zu kalt gewesen. „Wir haben sogar einen Garten, wo keine einzige Blüte am Baum war“, sagt die Mautnerin. Sie rechnet etwa mit der Hälfte der Menge einer normalen Ernte.

Einen nicht unerheblichen Anteil der Früchte brauche man selbst, weil man mit den selbst gemachten Marmeladen und Schnäpsen die Gäste versorge. Denn die Familie vermietet Zimmer. Mit dem Rest wolle man zumindest die Stammkundschaft versorgen. Viele würden laut Brauneis-Millbacher nicht glauben können, dass man wirklich kaum Früchte hat: „Wenn man durch die Wachau fährt, sieht man die vollbehängten Marillenbäume. Die denken sich, alles ist voll, aber von der Lage her ist es sehr verschieden.“

Kaum Hagel

Allgemein gesehen sei die Situation laut Reisinger keine Katastrophe, aber es bestehe auch keine Jubelstimmung. Zumindest war die Witterung seit den Frostnächten beinahe perfekt. „Es war schön warm und gab fast keinen Hagel“, sagt der Marillenbauer.

Nun steht die Erntezeit kurz bevor. Um den 10. Juli herum werden die ersten Wachauer Marillen reif sein. Erst ein paar Tage später soll es dann jeden Tag größere Erntemengen geben. Doch Reisinger bittet um Vorsicht beim Kauf. Als Vereinsobmann bekommt er immer wieder Beschwerden, dass die Früchte nicht so gut schmecken würden wie sonst: Dann stellt sich heraus, dass es sich dabei nicht um die originale Wachauer Sorte gehandelt hat. „Konsumenten sollten daher nur Marillen kaufen, die im offiziellen Karton liegen, der mit der Schrift ’Wachauer Marille’ versehen ist.“ Die Kontrollen dahingehend seien sehr streng. Dann gibt es keine Enttäuschungen.

Folgen von Frost: Manche Wachauer Marillenbäume sind fast leer

Um Enttäuschungen zu vermeiden: Konsumenten sollten darauf achten, dass "Original Wachauer Marille" auf dem Karton steht.

Enttäuscht will auch Brauneis-Millbacher nicht lange sein: „Man hofft einfach, dass es wieder bessere Jahre gibt.“

Und die Jubelstimmung setzt vielleicht mit 7. Juli in Krems dann doch ein: Denn mit Livemusik und Kulinarik startet das mehrwöchige Genussfest „Alles Marille!“

Alle Nachrichten aus Krems und der Wachau jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER Krems-Newsletter:

Kommentare