„Es ist heuer wieder ein zähes Jahr“, formuliert es Cornelia Brauneis-Millbacher, Marillenbäuerin in Mautern. Vier bis fünf Tage sei es im Frühling zu kalt gewesen. „Wir haben sogar einen Garten, wo keine einzige Blüte am Baum war“, sagt die Mautnerin. Sie rechnet etwa mit der Hälfte der Menge einer normalen Ernte.
Einen nicht unerheblichen Anteil der Früchte brauche man selbst, weil man mit den selbst gemachten Marmeladen und Schnäpsen die Gäste versorge. Denn die Familie vermietet Zimmer. Mit dem Rest wolle man zumindest die Stammkundschaft versorgen. Viele würden laut Brauneis-Millbacher nicht glauben können, dass man wirklich kaum Früchte hat: „Wenn man durch die Wachau fährt, sieht man die vollbehängten Marillenbäume. Die denken sich, alles ist voll, aber von der Lage her ist es sehr verschieden.“
Kaum Hagel
Allgemein gesehen sei die Situation laut Reisinger keine Katastrophe, aber es bestehe auch keine Jubelstimmung. Zumindest war die Witterung seit den Frostnächten beinahe perfekt. „Es war schön warm und gab fast keinen Hagel“, sagt der Marillenbauer.
Nun steht die Erntezeit kurz bevor. Um den 10. Juli herum werden die ersten Wachauer Marillen reif sein. Erst ein paar Tage später soll es dann jeden Tag größere Erntemengen geben. Doch Reisinger bittet um Vorsicht beim Kauf. Als Vereinsobmann bekommt er immer wieder Beschwerden, dass die Früchte nicht so gut schmecken würden wie sonst: Dann stellt sich heraus, dass es sich dabei nicht um die originale Wachauer Sorte gehandelt hat. „Konsumenten sollten daher nur Marillen kaufen, die im offiziellen Karton liegen, der mit der Schrift ’Wachauer Marille’ versehen ist.“ Die Kontrollen dahingehend seien sehr streng. Dann gibt es keine Enttäuschungen.
Enttäuscht will auch Brauneis-Millbacher nicht lange sein: „Man hofft einfach, dass es wieder bessere Jahre gibt.“
Und die Jubelstimmung setzt vielleicht mit 7. Juli in Krems dann doch ein: Denn mit Livemusik und Kulinarik startet das mehrwöchige Genussfest „Alles Marille!“
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