Das Erbe spenden: Der letzte Wille als gute Tat
Als die Unternehmerin Magdalena Walz verstarb, hinterließ sie 25 Millionen Euro – und zwar nicht ihren Nachkommen, sondern dem in Klosterneuburg ansässigen Institute of Sciene and Technology-Austria (ISTA). Mit dieser Spende wurde eine Fundraisingkampagne angestoßen, die in den kommenden Jahren die Grundlagenforschung absichern soll.
Zwar seien Testamentspenden in dieser Größenordnung „die absolute Ausnahme“, wie die Initiative „Vergissmeinnicht“ erklärt. Sein Erbe dem guten Zweck zu überlassen, wird aber in NÖ immer beliebter. Zwei von zehn Landsleuten könnten sich demnach vorstellen, eine Spende in ihrem Testament zu verankern. „Immer mehr Menschen möchten selbst entscheiden, was nach dem Tod mit ihrem Hab und Gut passiert. Sie möchten vielfach, dass es jenen gemeinnützigen Zwecken zugutekommt, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig waren“, erklärte Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg bei einer Pressekonferenz in Krems.
Meist werden moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 vererbt. Summen, die aber für Vereine wie „Arche Noah“, die sich in Schiltern (Bezirk Krems-Land) für Kulturpflanzenvielfalt einsetzt, einen gewaltigen Unterschied ausmachen.
Informationsdefizit
Um „Pflanzen zu retten, die in Zukunft uns retten“, brauche es laut Fundraising-Leitung Marion Schwarz nämlich neben außergewöhnlichem Engagement vor allem finanzielle Unterstützung. Viele Menschen nehmen diese Form der Spende aber nicht in Anspruch, da sie schlichtweg zu wenig darüber informiert sind.
Dieses Informationsdefizit will „Vergissmeinnicht“ gemeinsam mit der Notariatskammer aufholen. Die Initiative klärt u.a. mit Veranstaltungen in ganz Österreich, einem Erbrechtsratgeber, einem Podcast mit Notaren und dem digitalen Testamentsrechner kostenlos auf, warum es wichtig ist, seinen Nachlass zu regeln und was dabei zu beachten ist.
Zahlen und Fakten
Testamentspenden
Rund 2.000 Menschen pro Jahr hinterlassen österreichweit ihr Vermächtnis teilweise gemeinnützigen Einrichtungen. 90 Prozent der Spender sind kinderlos.
85 Millionen Euro wurden im Vorjahr in Form testamentarischer Zuwendungen gespendet.
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