„Das Erfreuliche ist, dass immer mehr Personen mitmachen und wir so auch viele Erstsichtungen schaffen“, sagt Biodiversitätsexperte Dominik Linhard. Weniger erfreut zeigt er sich darüber, dass immer mehr Lebensräume verschwinden. „Viele Schmetterlingsarten bräuchten ungestörte Flecken“, so Linhard. Zudem sind artenreiche Wiesen bzw. Offenlandflächen wichtig, um zu überleben. Laut Global 2000 sind die Falter auch wertvolle Bioindikatoren. Neben Bienen und Hummeln sind die Schmetterlinge die wichtigsten natürlichen Bestäuber der Pflanzenwelt.
Tal der Schmetterlinge
Einer, der sich ebenso für die Lebensräume von Schmetterlingen einsetzt, ist Johannes Reithner, Vizebürgermeister von Droß. Für die Kleinregion Kremstal, bestehend aus den Gemeinden Gedersdorf, Rohrendorf, Stratzing, Senftenberg und Droß, haben Verantwortungsträger kürzlich beschlossen, sich intensiv mit dem Thema unter dem Titel „Kremstal – das Tal der Schmetterlinge“ zu beschäftigen. Ziel ist die Erhaltung und Verbesserung des natürlichen Lebensraums für Schmetterlinge.
Die Region bietet sich auch deshalb für ein derartiges Projekt an, weil dort viele nicht nutzbare Hangflächen bestehen. Zusätzlich weist das Gebiet viele natürliche Lebensräume auf, wie beispielsweise die Auflächen an der Donau und der Krems.
Reithner erklärt, dass es für das Weiterbestehen der Falter nicht nur um fehlende Blumenwiesen geht. Denn die Tiere haben eine relativ lange Entwicklungszeit. Es gibt vier Stadien: Ei, Raupe, Puppe und das voll entwickelte Insekt. Wenn etwa die Futterpflanze für die Raupe fehlen, wird diese Art seltener.
Brennnessel als Speise
Dass man Pflanzenfutter für die Raupen braucht, bestätigt auch Linhard. Es gäbe etwa 20 Schmetterlingsarten in Österreich, die als Raupen ausschließlich Brennnessel essen. Hier würde ein „wildes Eck“ in den Privatgärten schon helfen. Zusätzlich sinnvoll wäre es, Wiese an Straßenrändern oder an Böschungen wachsen zu lassen.
In diesem Bereich will man im Kremstal auch aufklären. „Bewusstseinsbildung ist ein großes Thema“, sagt Reithner. Auf öffentlichen Flächen will man die „Landschaft ein wenig verwildern“ lassen. Zusätzlich will man bei Kindern ansetzen und sie informieren.
Reithner selbst hat im Vorjahr 65 Falter-Arten in der Region gefunden – von rund 150 in Niederösterreich vorkommenden Tagfalterarten. Darunter waren auch stark gefährdete Arten, wie der Bräunliche Scheckenfalter (siehe Foto oben) oder der Violette Feuerfalter. „So was lebt bei uns. Das fasziniert mich“, sagt Reithner.
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