Krankheit bedroht die Bachforelle

Krankheit bedroht die Bachforelle
Aggressiver Parasit und Klimaeinflüsse dezimieren Forellenart in der Ybbs / Verein schlägt Alarm.

"Der Schaden ist enorm, wenngleich der Umfang noch nicht abzusehen ist." Als langjähriger Mitarbeiter und neuer Obmann des Vereins "Rettet die Ybbsäsche" kann sich Leo Hochpöchler nur verhalten über Erfolge seines Vereines freuen. Die vom Aussterben bedrohte Äsche konnte in der Ybbs gestärkt werden, dafür bereitet den Öko-Fischern die Bachforelle größere Sorgen. Die durch Parasiten in weiten Teilen des Voralpen-flusses hervorgerufene Fischkrankheit PKD (Proliferative Nierenkrankheit) dürfte hinter dem mysteriösen Verschwinden der für dieses Gewässer so typischen Forellenart stecken.

Krankheit bedroht die Bachforelle
Um der dramatischen Dezimierung der Bachforelle auf die Spur zu kommen, holte sich der Verein Unterstützung bei den Wiener Universitäten für Bodenkultur und Veterinärmedizin. Im August nahmen Experten fast den gesamten Ybbs-Verlauf unter die Lupe. Die ersten Ergebnisse sorgen nun für einen Schock. Anhand von 80 untersuchten Bachforellen wurde nachgewiesen, dass der Parasit, der für Menschenungefährlich ist, bereits von der Mündung bis weit in den Oberlauf vorkommt. Nur der Abschnitt oberhalb einer Steinwehr in Lunz bis ins Quellgebiet ist noch nicht verseucht.

Schaden

Glasklares Wasser und eine malerische Tallandschaft samt gutem Fischbestand ließen in den Ybbstalgemeinden das Fliegenfischen zum wichtigen Tourismussegment werden. Der Ausbruch der Krankheit, die auch in anderen österreichischen Fischregionen schon vorkommt, trifft die Fischereibetreiber hart.

Verschiedene negative Faktoren lassen Hochpöchler wenig Chancen sehen, gegen die Seuche erfolgreich ankämpfen zu können. PKD breitet sich bei Wassertemperaturen über 15 Grad gut aus. Biologen konnten in einer anderen Studie feststellen, dass schon im inneren Ybbstal bei Göstling Wassertemperaturen um die 20 Grad gemessen werden können. "Klimawandel und durch Staubereiche langsame Fließgeschwindkeit, aber auch Stress steigern die Anfälligkeit der Tiere", schildert der Obmann. Wie sich auch zeigte, sind betroffene Fische, die an PKD eingehen, auch Zwischenwirte, die Sporen der Krankheit abgeben. Weiters besorgniserregend: Bachforellen, die man aus gesunden Gewässern geholt und ausgesetzt hat, sind binnen kurzer Zeit erkrankt. Dazu gibt es auch Ängste,dass die Krankheit auf andere Arten übergreifen könnte.

Um die Verbreitung von PKD in unbelastete Fischgewässer zu verhindern, hat der Verein eine erste Info-Kampagne gestartet. So sollen Fischer ihre Angeln, Stiefel und Wathosen desinfizieren, bevor sie in anderen Revieren aktiv werden. Die Gemeinden sollen Badegästen oder Kanufahrern die Sicherheitsmaßnahmen mitteilen.

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