Komplizierter "Beipackzettel": Der aktuelle Corona-Impfplan
Obwohl die bekannten Fälle von geimpften Politikern – vom Gemeinderat über den Bürgermeister bis zum Landesparteichef – nicht ob ihrer politischen Funktion den begehrten „Schuss“ erhalten haben sollen, erhitzen sie die Gemüter. Die Nachfrage nach der Corona-Impfung ist groß, gilt sie doch auch als das Mittel für das Ende der Pandemie.
Die Impfkoordination hat in NÖ der Notruf NÖ übernommen. Sprecher Stefan Spielbichler erklärt gegenüber dem KURIER den aktuellen Stand.
Wer wurde bisher schon geimpft?
Mit der Impfung von Bewohnern und Mitarbeitern von Pflegeheimen sowie in den Spitälern ist man in Niederösterreich fertig. Die Immunisierung in Behinderteneinrichtungen, Sonderkrankenanstalten, Rehazentren, mobilen Pflegediensten und im Rettungsdienst läuft derzeit. Außerdem wurden schon „Impfärzte“ immunisiert und Mediziner im niedergelassenen Bereich, die besonders gefährdet sind – etwa Zahnärzte und Lungenfachärzte. Ab Montag werden die ersten Personen der breiten Bevölkerung geimpft, nämlich über 80-Jährige und jene mit Trisomie 21 (Downsyndrom, Anm.), die nicht institutionell versorgt werden. Niederösterreich steht damit kurz vor dem Eintritt in Phase 1b von 4 Phasen im Nationalen Impfplan.
Wer ist nach den über 80-Jährigen dran?
Das kommt auf den Impfstoff an, wann er kommt, welcher kommt und für wen er zugelassen ist. Kommt jener von Astra Zeneca – wie derzeit geplant – Anfang nächster Woche aus Wien nach NÖ wird er zunächst weiteren Personen aus dem Gesundheitsbereich, die noch nicht geimpft sind, verabreicht. Ende Februar sollen dann nach derzeitigem Stand (Spielbichler: „Der sich bereits am Abend wieder geändert haben kann“) damit auch unter 65-Jährige aus weiteren Risikogruppen geimpft werden. Es wird ein Vorgriff im Impfplan gemacht, denn Astra Zeneca ist nicht zugelassen für Personen über 65 Jahre oder Hochrisikopatienten, „außer bei akutem Mangel“.
Wann sind Polizei und Feuerwehr an der Reihe?
Sie sind in Phase 2 mit anderen systemrelevanten Berufsgruppen vorgesehen – seriöse Prognosen, wann diese erreicht wird, gibt es nicht. Während Feuerwehren im nationalen Impfplan nicht enthalten waren, werden sie in NÖ mit anderen Blaulichtorganisationen, wie der Polizei, gleichgesetzt. In dieser Phase werden auch Mitarbeiter von Justiz und Bundesheer geimpft.
Wo erhält man die Impfung?
Anders als in Wien sind große Impfstraßen kein Thema. Es wird in ausgewählten Ordinationen geimpft. Bis übernächste Woche sollen es 127 sein, die Pfizer/Biontech-Impfungen verabreichen. 140 weitere kommen mit Astra Zeneca Ende Februar dazu. Mehr Impfstellen einzurichten, wäre laut Spielbichler nicht sinnvoll, weil das Risiko, dass angebrochener Impfstoff übrig bleibt, zu hoch wäre.
Warum kann man sich nur online anmelden?
Nach 18 Minuten waren am Mittwoch alle Impftermine für die ersten 10.000 über 80-Jährigen vergeben – kein Callcenter hätte den Andrang schneller bewältigt. Laut Spielbichler sei diese Gruppe mit rund 50.000 potenziell impfwilligen Personen aber die kleinste, weshalb die Onlineanmeldung am geeignetsten dafür sei.
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