Knalleffekt im Bestellungskrimi

Knalleffekt im Bestellungskrimi
Das Unterrichtsministerium beugt sich dem Höchstgericht und macht Hrubesch zur Kremser HLF-Direktorin.

Hrubesch wird Direktor. Das Dekret müsste eigentlich schon draußen sein. Das ist die einzige Lösung, um den Forderungen des Höchstgerichts und der Volksanwaltschaft zu entsprechen“, sagt Josef Galley, Sprecher von Unterrrichtsministerin Claudia Schmied. Bedeutet das das Ende einer rund zehn Jahre lang laufenden Posse um die Bestellung eines Direktors für die Kremser Tourismusschule HLF? Oder stehen neue Zores ins Haus?

Am Donnerstag hatten jedenfalls weder die betroffene Martine Hrubesch noch der Landesschulratspräsident Hermann Helm eine offizielle Nachricht.
„Solange ich nichts Schriftliches habe, bleibt Franz Kurzbauer wie bisher mit der Führung der Schule betraut“, betont Helm und lobt die Leistungen Kurzbauers in dessen kurzer Amtszeit von rund einem Jahr.

Ernennung

Insider mutmaßen, dass Bundespräsident Heinz Fischer möglicherweise Hrubeschs Ernennung nicht so ohne weiteres bestätigt. Denn zuletzt hatte er schon bei der Ernennung Kurzbauers – die sollte alle Probleme lösen – mehrmals rückgefragt, da ihm die Probleme bei der Reparatur der Situation zu Ohren gekommen seien,heißt es.

Aber auch andere Schwierigkeiten sind denkbar: Der erste abgesetzte Direktor, Johann Böhm, hat bereits das Recht auf den Job eingeklagt, für den er ein Ernennungsdekret erhielt.

Klagen

Nun könnte auch Kurzbauer einen ähnlichen Weg beschreiten. Sollten beide erfolgreich sein, könnten – rein theoretisch – drei Personen das Anrecht auf das Gehalt für ein und den selben Job bekommen.

Wie berichtet, hatte sich die HLF-Professorin Martine Hrubesch bei der Bestellung übergangen gefühlt. Ursache: Der Landesschulrat hatte die Reihung und Beurteilung der Bewerber nicht begründet. „Das Ministerium hat das Dekret ausgestellt, alles kann man nicht dem Landesschulrat anlasten“, findet Helm.

Zwei Mal hatte Hrubesch jedenfalls beim Höchstgericht Recht bekommen. Auch Volksanwaltschaft und Gleichbehandlungskommission waren klar auf ihrer Seite. Der erste Kandidat, der Hrubesch vorgezogen wurde, ist inzwischen abgesetzt. Der zweite hat kürzlich die inoffizielle Nachricht erhalten, dass er Hrubesch weichen muss. Die leitete er per Mail an Schüler, Eltern und Lehrerschaft weiter. Eine Vorgangsweise, die Landesschulratspräsidenten Hermann Helm nicht glücklich macht. Rund 400 Schüler hatten einen Brief mit der Forderung nach einem Verbleib Kurzbauers als Direktor unterschrieben. „Erst wenn ich etwas Offizielles habe, kann ich anfangen, mir um die Zukunft Gedanken zu machen“, sagt Kurzbauer dazu.

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