„Das ist der letzte neugewählte Landtag, der vor 2030 noch entscheidendes zum Pariser Ziel, die Erderwärmung mit 1,5 Grad zu begrenzen, beitragen kann“, ergänzte Wahlmüller. NÖ habe sein erstes Ziel, 2020 einen Anteil der erneuerbaren Energien mit 50 Prozent zu erreichen, bereits verpasst, kritisierten die Klimaschützer.
Aus dem Land heißt es dazu: „Niederösterreich tut, was ein Land tun kann beim Klima- und Umweltschutz. Jede Idee und noch besser jeder Beitrag dazu ist herzlich willkommen. Nicht von ungefähr war Niederösterreich 2007 das erste Bundesland, dass den Klima- und Umweltschutz in der Landesverfassung geschrieben hat. Heute steht ein Drittel der Landesfläche unter Naturschutz, wir sind vorne beim Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft und wir messen bundesweit die höchste CO2-Reduktion.“
Grüner Strom Tatsächlich betrug der Anteil des erneuerbaren Stroms 2020 in NÖ 92 Prozent. Mit den meisten PV-Anlagen im Bundesländervergleich werden 22,6 Prozent der österreichweiten Leistung ins Netz gespeist. Mit 735 Windrädern bundesweit top, übt Global 2000 allerdings trotzdem massive Kritik. Die Windenergie sei in NÖ, wo es das größte Potenzial dafür gebe, ins Stocken geraten. Deshalb sei eine neue Zonenverordnung, wie sie für PV-Anlagen gerade in Begutachtung ist, dringend notwendig.
Heizungen Ein Hauptgrund für die schlechte Klimaschutzbewertung Niederösterreichs durch Global 2000 ist ein fehlender Ausstiegsplan aus fossiler Energie. Fernwärme wird noch immer mit 24 Prozent aus Erdgas und elf Prozent aus Öl produziert. 39 Prozent der Haushalte heizen noch mit Gas und Öl. Nur in Wien ist dieser Wert noch höher. Während NÖ im Energiefahrplan einen „moderaten Ausstieg aus Ölheizungen bis 2040“ plant, habe der Bund den Ausstieg mit 2035 fixiert, deckt Global 2000 ein weiteres Manko auf. 2019 habe NÖ als erstes Bundesland Ölheizungen im Neubau verboten, heißt es dazu seitens des Landes.
Emissionen Schlechte Noten gibt es auch für den Treibhausgasausstoß. Ohne die im Emissionshandel gebundene Industrie betrug der CO2-Ausstoß im untersuchten Jahr 2019 11,4 Millionen Tonnen. Mit Pro-Kopf-Emissionen von 6,8 Tonnen durch Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft und Betriebe liegt NÖ hinter Kärnten und OÖ am nicht ruhmreichen dritten Platz. Seitens des Landes kontert man, dass NÖ in den vergangenen drei Jahrzehnten den größten CO2-Rückgang unter den Bundesländern verzeichnen konnte.
Mobilität Der Verkehr ist in NÖ noch immer für die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich. 64 Prozent der Wege werden mit dem Auto zurückgelegt, kritisiert Global 2000, lobt aber gleichzeitig, dass mit einem 14-prozentigen Anteil für den Öffi-Verkehr in NÖ ein bundesweiter Top-Wert erreicht wird. Während etwa die Radverkehrsstrategie als sinnvoll erachtet wird, fordern Global 2000 und Fridays for Future die dringende Abkehr von „fossilen Großprojekten“, wie Lobau-Autobahn, S34 oder Ostumfahrung Wiener Neustadt.
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