Abriss
Es gab berechtigte Hoffnung, als die holländischen Investoren vor eineinhalb Jahren das alte Hotel Waldhof kauften und es für ein neues Hotelprojekt abrissen. Die Ideen reichten von einem Chaletdorf bis hin zu einem 200-Betten-Hotel samt Wohnungen. Voraussetzung wäre dafür aber eine teilweise Umwidmung des etwa zehn Hektar großen Grundstücks gewesen. Und dem hat die Gemeinde vor wenigen Tagen eine Absage erteilt.
Was das Chaletdorf anbelangt, hatte Bürgermeister Michael Gruber (ÖVP) Angst vor einer Immobilienblase, wie man sie aus Kitzbühel oder vom Arlberg kennt. Nämlich, dass schmucke Häuschen nur für betuchte Kunden errichtet werden und diese dann die meiste Zeit des Jahres wieder leer stehen. „Das wäre nicht im Sinne des Tourismus. Wir können das nur über die Flächenwidmung regeln. Sonst sind der Gemeinde die Hände gebunden“, erklärt Gruber. Das Ersatzprojekt mit einem Hotel am Platz des alten Waldhofes ist laut dem Bürgermeister viel zu groß dimensioniert. „Ein Bau von dieser Größe geht an der Stelle nicht.“
Für Zündstoff sorgt nun, dass die Gemeinde bekanntlich zusammen mit der Erlebnisarena St. Corona und einem deutsch-österreichischen Hotelbetreiber ein hippes Hotel mit bis zu 200 Betten plant – und das direkt neben dem Schlepplift der Wexl-Trails. Auch das Land NÖ unterstützt über seine Wirtschaftsagentur ecoplus die Konzeptionierung. „Das Projekt hat schon eine längere Vorlaufzeit und erscheint mir auch sehr aussichtsreich“, sagt Gruber.
Die Raumordnung des Landes Niederösterreich ist seit langer Zeit eingebunden um auch die genaue Standortfrage zu klären.
Wiegand ist über die Haltung erzürnt und fährt mit schweren Geschützen auf. „Es wird unser Hotel kaputt gemacht, damit das andere umgesetzt werden kann und funktioniert. Das ist eine Monopolbildung“, sagt der Vertreter der Immobiliengesellschaft.
Laut Wiegand werden in der Causa „persönliche vor öffentliche Interessen gestellt“. „Einem Angehörigen des Bürgermeisters gehört ein Teil des Waldes, auf dem das andere Hotel gebaut werden soll. Wenn auch nur der kleinste Teil dafür umgewidmet wird, werden wir das vor Gericht bringen“, sagt Wiegand.
Laut Touristikern spricht vor allem das ausgetüftelte Konzept für das Hotel, hinter dem die Gemeinde steht. Es handelt sich um einen Ganzjahresbetrieb mit eigenem Gastronomiekonzept und spezieller Ausrichtung auf die sportaffinen Gäste der Erlebnisarena. „Nicht zu vergleichen mit den Ideen rund um den Waldhof“, sagt ein Tourismusvertreter.
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