Die Art und Weise, wie unter gefakten Mailadressen versucht wird, mit Falschmeldungen Zwietracht in die Haager ÖVP zu bringen, erzürnte selbst ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. „Er hat mich angerufen und sich informiert. Die Sache mit dem Führerschein hat er natürlich nicht gut geheißen. Die Verleumdungskampagne hat er als absoluten Tiefpunkt in der politischen Kultur bezeichnet und gefordert, dass wir da voll dagegenhalten müssen“, berichtet Michlmayr, der auch ÖVP-Kandidat für die Landtagswahl ist, vom Telefonat mit Kanzler Nehammer am Montagmorgen.
Fake-Mails
Entrüstung und Sorge um die Stadtgeschicke, aber auch politische Ortskenntnis werden in den Fake-Mails, die auch an den KURIER gingen, vorgetäuscht. In einem schlampigen Schreiben unter dem Namen einer Haager ÖVP-Gemeinderätin heißt es etwa: „Dier Bauernbund in haag regt sich halt sehr auf, die wollen jetzt dass der Vizebürgermeister bauernbündler pfaffeneder toni endlich bürgermeister wird. villeicht wirds e jetzt er“. Ob die Rechtschreibfehler beabsichtigt waren oder einen anderen Grund haben könnten, ist unklar. Schon bei der Überprüfung der Mailadresse stellt sich allerdings heraus, dass da etwas nicht stimmen kann. „Der Haager Bauernbund stand schon immer für Stabilität und Ruhe“, rührt ein anderer Briefschreiber die Trommel für den „ruhigen und besonnenen Vizebürgermeister“. Dessen E-Mail-Adresse endet mit „web.de“.
„Der Inhalt dieser Mails ist einfach ein Blödsinn. Es gibt keinerlei Forderungen oder Absichten des Bauernbundes Michlmayr abzulösen“, bestätigt Bauernbundobmann und Vizebürgermeister Anton Pfaffeneder im KURIER-Gespräch. Man habe innerhalb der Ortsgruppe darüber gesprochen, „da ist absolut nix dran“, so Pfaffeneder. Klar sei, dass man den auslösenden Vorfall des Bürgermeisters nicht für gut halte, „aber er hat keinen Schaden angerichtet und sich nur selber geschadet“.
Michlmayr, der den Führerschein vor 14 Tagen im Gemeindegebiet von Amstetten auf der Heimfahrt vom ÖVP-Event „Most & Wein" am Amstettner Hauptplatz, im Rahmen einer Anhaltung durch die Polizei abgeben musste, gibt sich jedenfalls kämpferisch. „Was wir bisher wissen, wurden Medien, Landtagsabgeordnete und Mitglieder der Landesregierung mit den Fake-Mails beschickt. Wir prüfen gerade die rechtlichen Möglichkeiten und sammeln die Mails“, so Michlmayr. „Das ist eine Rufmordgeschichte, die ich bisher in der politischen Auseinandersetzung nicht gekannt habe. Die Polizei hat Möglichkeiten, die Hintergründe und die Verantwortlichen auszuforschen“, kündigt Michlmayr eine Anzeige gegen die bislang Unbekannten an.
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