Kinderwunschklinik: Weitere Betroffene in Lebensgefahr
Nach dem Tod einer Frau infolge einer Behandlung in einer privaten Badener Kinderwunschklinik sind die beiden anderen Betroffenen am Samstag weiter in Krankenhäusern in Wien und Niederösterreich intensivmedizinisch betreut worden. Die im AKH Wien hospitalisierte Frau befand sich nach Angaben des Wiener Gesundheitsverbundes in Lebensgefahr.
Durchgeführt wurden APA-Informationen zufolge bei allen drei Frauen sogenannte Follikel-Punktionen. Bei dem Eingriff werden Eizellen aus den gereiften Eibläschen entnommen. Behandelt worden sind die Betroffenen am vergangenen Mittwoch getrennt voneinander in dem Badener Institut unter Vollnarkose, danach wurden sie nach Hause entlassen. Stunden später kam es zu Komplikationen.
Die Ursache dafür war vorerst unklar. Anwalt Paul Kessler, der jenen Anästhesisten vertritt, der an allen drei Eingriffen beteiligt war, geht von einem Arzneifehler und nicht von menschlichem Versagen aus. Das übliche Prozedere sei von seinem Mandanten eingehalten worden. „Dass das Standardprozedere bei drei Fällen nicht stimmt, ist denkunmöglich“, sagte der Jurist am Samstag. Der von ihm vertretene Anästhesist sei zudem ein erfahrener Arzt.
Mehr Informationen erst nächste Woche
Vernehmungen in der Causa haben indes nach Angaben von Silke Pernsteiner von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bis Samstagvormittag nicht stattgefunden. Nähere Informationen werde es frühestens zu Beginn nächster Woche geben, wurde betont. Gutachten wurden in Auftrag gegeben, eines davon beschäftigt sich laut Staatsanwaltschaft mit den bei den Behandlungen verwendeten Medikamenten.
Auch eine Obduktion der verstorbenen Frau wurde angeordnet. Ermittelt wird wegen grob fahrlässiger Tötung sowie wegen grob fahrlässiger schwerer Körperverletzung gegen unbekannte Verdächtige.
Das Alter der drei Betroffenen wurde am Samstag seitens der Anklagebehörde nicht konkretisiert. Tags zuvor hatte Pernsteiner mitgeteilt, dass die Verstorbene 30 bis 40 Jahre alt wurde. Im selben Alterssegment befinden sich demnach auch die beiden Frauen, die intensivmedizinisch behandelt werden.
Die Kinderwunschklinik selbst schrieb in einer ersten Reaktion, dass umgehend interne Untersuchungen eingeleitet worden seien. Diese hätten ergeben, dass die Behandlungen „vollkommen korrekt durchgeführt“ worden seien. Die Komplikationen seien ein „unglückliches Ereignis“, das seitens des privaten Instituts zutiefst bedauert werde.
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