Kinder und Studenten als Zugpferd gegen Innenstadt-Flaute

Kinder und Studenten als Zugpferd gegen Innenstadt-Flaute
Wr. Neustadt geht im Kampf gegen Leerstände neue Wege und funktionierte einen Modeladen in einen Kindergarten um.

Der florierende Internethandel und die starke Konkurrenz in den Einkaufszentren an der Peripherie setzt den Innenstädten immer stärker zu. Ein Ortskern mit einem leer stehenden Geschäftslokal neben dem anderen schreit nach kreativen Ideen zur Belebung. Eine solche wurde nun in der Wiener Straßen Fußgängerzone in Wiener Neustadt umgesetzt. Dort, wo bis vor Kurzem der Moderiese „Tally Weijl“ Sweater, T-Shirts und Jeans zu Billigpreisen verkauft hat, tummeln sich seit einigen Tagen 22 Mädchen und Buben in der neuen Kinderbetreuungseinrichtung „Kids im Zentrum“. Die Stadt hat das leer stehende Modegeschäft kurzer Hand umgebaut und in einen zweigruppigen Kindergarten mitten in der Fußgängerzone verwandelt, freut sich Bildungsstadtrat Christian Stocker.

Mit Handelsbetrieben alleine ist die Stadt nicht mehr zu beleben, weiß auch Bürgermeister Klaus Schneeberger. Laut dem Stadtchef ist mit dem Projekt gleich ein dreifacher Impuls gelungen. „Erstens schaffen wir somit wieder neue Betreuungsplätze vor allem für die Kinder ab 2,5 Jahren. Zweitens konnten wir einen der Leerstände in der Fußgängerzone dadurch füllen. Und drittens sorgen die Kinder, ihre Betreuerinnen und Eltern für mehr Frequenz und somit Belebung in der City.“

Kinder und Studenten als Zugpferd gegen Innenstadt-Flaute

Stocker und Schneeberger bei der Eröffnung von "Kids im Zentrum"

Einen deutlichen Ruck in der Innenstadt erwarten sich die verantwortlichen Politiker vor allem durch die Eröffnung des Fachhochschul-City-Campus von vergangenem Montag. Am Areal der Karmeliterkirche werden sich in Zukunft bis zu 1.400 Studierende im Herzen der Stadt weiterbilden und hoffentlich auch in den Fußgängerzonen tummeln. Damit sich die Fachhochschüler auch möglichst viel in der Stadt aufhalten, entstehen am Eyerspergring und in der Ungargasse derzeit zwei neue Studentenwohnheime. Bedarf gäbe es genug, heißt es vonseiten der Stadt. Schneeberger erwartet sich eine nachhaltige Belebung.

Pop-up-Store

Dass außergewöhnliche Situationen nach außergewöhnlichen Lösungen verlangen, zeigt ein weiterer kreativer Ansatz für mehr Besucherfrequenz. Niederösterreichs Gründeragentur Riz Up hat in einem ehemaligen Schuhhaus in der Wiener Straße einen Pop-up-Store für Jungunternehmer eröffnet. Der leer stehende Schandfleck der Fußgängerzone wurde in einen ansehnlichen Schau- und Geschäftsraum verwandelt.

Die Unternehmer erhalten kostenlos Geschäftsflächen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Dadurch haben die Quereinsteiger die Möglichkeit, Kunden zu lukrieren und die Stadt hat einen hässlichen Leerstand weniger.

Kommentare