Nein. Musik ist untrennbar mit Humor verbunden. Die Bausteine haben sich spannend zusammen gefügt. Beim Eröffnungskonzert beginnen wir mit berühmten Humoresquen aus Antonín Dvořáks op. 101 arrangiert für Streichorchester gefolgt von Tschaikowskis lebensbejahender Serenade für Streicher in C-Dur op. 48. Dann kommt die Welturaufführung des Auftragswerks, das wir an Georg Breinschmid vergeben haben. Kaum ein anderer versteht es heute so wie er, den Humor in die Musik zu verweben. Der Bogen spannt sich über sechs Wochen hinweg, es wird unter anderem jüdischer Humor im Loisium beleuchtet oder Wiener Humor, wenn Nicolas Ofczarek am 21. August bei einem Galakonzert Texte von Wiener Autoren liest.
Sie haben die künstlerische Leitung 2016 von ihrem Vater übernommen. Was bedeutet Allegro Vivo für Sie?
Allegro Vivo war immer Bestandteil meines Lebens, ich war ein Jahr alt, als das erste Festival stattgefunden hat. Ich bringe den Sommer seit jeher mit dem Waldviertel in Verbindung. Als ich dann meine eigene Karriere begonnen habe und in die Welt gezogen bin, habe ich gesehen, dass es viele wunderbare Festivals gibt. Wieder zurück, habe ich festgestellt, dass Allegro Vivo etwas Einzigartiges ist. Wir bringen nicht nur Klöster, Stifte und Burgen zum Klingen, sondern verbinden auch durch unsere Sommerakademie alle Generationen miteinander. Das Festival, das heuer im 43. Jahr ist, ist wie ein mächtiger Baum, dessen Wurzeln tief in die Erde geschlagen wurden, gleichzeitig freue ich mich, neue Dinge schaffen zu können und so die Krone des Baumes nach oben treiben zu können.
Wie machen Sie das?
Mir ist wichtig, Barrieren aufzubrechen, die ein Konzertbetrieb oft mit sich bringt, Brücken aufzubauen, damit die Künstler und Gäste in Dialog treten können. Ich möchte die Menschen mit neuen Formaten noch näher in die Musik einführen. Etwa durch die „open spaces“, die es auch heuer gibt. Das sind Konzerte im öffentlichen Raum, wo auch Menschen teilnehmen können, die so keine Begegnung damit hätten.
Ist das auch im Sinne der Künstlerinnen und Künstler, wenn es mehr Nähe zum Publikum gibt?
Ich glaube schon. Es gibt nichts Schlimmeres für Künstlerinnen und Künstler als ein unbeteiligtes Publikum. Jeder Künstler wünscht sich, dass Anteil genommen wird, das ist eine ganz wichtige Wechselwirkung. Es tut uns Künstlern gut, wenn wir die Energie des Publikums spüren. Ein Publikum, das am Festivalgeschehen aktiv teilnimmt, ist schön.
Sie sind in Baden zu Hause, haben Sie vor, das Festival auf Orte außerhalb des Waldviertels auszudehnen?
Ich nehme Allegro Vivo immer mit, wo auch immer ich hinreise, der Geist ist mit mir. Wenn ich beispielsweise nach Tokio komme und mich Menschen ansprechen, die schon einmal dort bei einem Konzert waren oder mich welche ansprechen, die als Kinder bei der Sommerakademie an einem Kurs teilgenommen haben, dann spiegelt das wirklich eine lange Erfolgsgeschichte wider.
So wie Ihre eigene. Sie haben mit vier Jahren angefangen, Violine zu spielen, sind Sie der Mozart der Violine?
Mit Mozart würde ich mich nicht vergleichen, er ist ein wahres Genie. Ich hatte das Glück, in eine musikalische Familie hineingeboren zu werden und habe sehr früh Konzerte mit meinem Vater erlebt. Das hat mich geprägt, die Musik, die durch den Raum strömt, der Applaus, ich wollte das auch machen und erleben. Und meine Mutter hat sehr schön gesungen, ihre Stimme und das Singen hat mir das Gehör schulen können. Jetzt ist die Geige meine Stimme. Ohne Musik könnte ich nicht leben.
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