Kein Virus unter Tage: Arbeiten auf der größten Baustelle Österreichs

Schutzmasken sind für die Arbeiter beim Bau des riesigen Tunnels nichts Neues
Einzelquartiere, Catering – Megabaustelle Semmering-Basistunnel hat Konzept gegen Corona

Mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ist es eine der größten Baustellen Österreichs. Durch die räumlich begrenze Baustelle und die engen Arbeiterquartiere, ist der Bau des Semmering-Basistunnel gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, eine ganz besondere Herausforderung. Um den Baubetrieb ohne Erkrankungen auch weiter aufrecht zu erhalten, war eine Fülle an Sicherheitsmaßnahmen an den verschiedenen Schauplätzen des 3,3 Milliarden Euro teuren Megaprojekts notwendig.

Die Umsetzung eines Sicherheitskonzepts in Bezug auf das Coronavirus war nicht so schwer, wie der jahrzehntelange Politstreit und Behördenmarathon für den Tunnel, aber durchaus eine Herausforderung, heißt es vonseiten der ÖBB. Schließlich ist eine Hundertschaft an Mineuren unter wie ober Tage mit dem Bau der 27 Kilometer langen Röhren beschäftigt. Ein Ausbruch des Virus in einem der Arbeiterquartiere hätte nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Mineure, sondern auch auf das Gesamtprojekt.

Getrennte Anreise

Daher haben die ausführenden Baufirmen zusammen mit Arbeitsmedizinern, Sicherheitsexperten und der ÖBB-Infrastruktur ein Maßnahmenpaket für den Umgang mit COVID-19 auf der Großbaustelle erarbeitet: Das Paket reicht von der getrennten Anreise zur Baustelle, über die Adaptierung von Arbeitsabläufen, bis hin zu Hygienemaßnahmen in den Unterkünften. „Wir haben die Arbeiterquartiere auf Einzelzimmerbelegung umgestellt. Im Tunnel gibt es zusätzliche Waschgelegenheiten und mobile WC-Anlagen. Eine Aufstockung der Mannschaftscontainer soll den Mindestabstand in den Pausen garantieren“, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

Nachdem Schutzmasken beim Tunnelvortrieb ohnedies verpflichtend waren, hat man nur bei der Schutzbekleidung nachgerüstet. Laut Seif musste bisher keines der Baulose Corona-bedingt eingestellt werden, wenngleich es doch zu Komplikationen kam. „Aufgrund von Lieferengpässen oder wegen Arbeitern, die sich in Quarantäne begeben mussten, kam und kommt es jedoch mancherorts zu Einschränkungen der Vortriebsarbeiten. Von insgesamt 14 Tunnelvortrieben laufen derzeit zehn“, sagt Seif.

Kein Virus unter Tage: Arbeiten auf der größten Baustelle Österreichs

Händewaschen ist auch auf der Baustelle oberstes Gebot

Auch der bereits gestartete Bahnhofsumbau in Mürzzuschlag wird uneingeschränkt weitergeführt. Für die Baustelle ober Tage gilt eine generelle Schutzmaskenpflicht. Sechs zusätzliche Busse sollen für einen ansteckungsfreien An- und Abtransport der Arbeiter sorgen.

Um unnötige soziale Kontakte der Arbeitskräfte zu vermeiden, gibt es beispielsweise für das größte Baulos ein ganz besonderes Service. Der Abschnitt Fröschnitzgraben in der Mitte des Semmering-Basistunnel ist mit rund 13 Kilometern der Längste. Damit die mehreren hundert Arbeiter, die dort beschäftigt sind, kein zu großes Ansteckungsrisiko eingehen, hat man für sie ein eigenes Catering eingerichtet. „Damit müssen sie nicht in den umliegenden Märkten einkaufen“, sagt Seif.

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