Kautionstrick: 82-Jährige um Vermögen von 60.000 Euro gebracht

Symbolbild
Anrufer gab sich als Rechtsanwalt der verunfallten Tochter aus. Die Frau aus dem Bezirk Tulln übergab das Bargeld am Gartentor.

Fast täglich kommen gebetsmühlenartig Warnungen und Hinweise der Polizei, den Kriminellen nicht auf den Leim zu gehen. Und dennoch gibt es immer wieder Opfer von gewieften Trickbetrügern. Eine 82-jährige Frau aus dem Bezirk Tulln ist am Mittwoch auf den sogenannten Kautionstrick von Kriminellen herein gefallen. Sie Frau hat so fast ihr gesamtes Erspartes in der Höhe von über 60.000 Euro auf einen Schlag verloren. 

Ein bislang unbekannter Anrufer kontaktierte am Mittwoch die 82-Jährige via Telefon und gab sich als Tochter der Pensionistin aus. Die angebliche Tochter weinte und schrie am Telefon dermaßen, dass sie kaum zu verstehen war. Dann übernahm ein Mann das Gespräch und gab sich als Rechtsanwalt "Dr. Stefan Eisenberg" aus. Er erklärte der 82-Jährigen, der Anwalt der Tochter zu sein. Diese hätte einen schweren Verkehrsunfall verursacht, wobei eine beteiligte Frau schwer verletzt worden sei. "Er hinterfragte auch noch weitere persönliche Daten und gab dem Opfer auch noch eine angebliche Aktenzahl des Gerichtsaktes", erklärt die Tullner Bezirkspolizeikommandantin Sonja Fiegl.

Safe geöffnet

Der Anwalt erklärte der Pensionistin, dass sofort 60.000 Euro als Kaution benötigt werden, weil ansonsten die Tochter ins Gefängnis müsse. Die 82-Jährige glaubte dem Anrufer und nahm sofort einen Bargeldbetrag von über 60.000 Euro aus ihrem Safe. Wie vom Anrufer gefordert, brachte sie das Geld zum Gartentor, wo bereits ein unbekannter Mann auf die Geldübergabe wartete. Das Opfer legte das Geld gegen 14.30 Uhr gutgläubig in die Tasche des Kriminellen und ging danach wieder in ihr Haus. Die Frau sprach mit dem Mann kein Wort und konnte auch keine zielführende Personenbeschreibung abgeben.

Laut Polizei wurde das Opfer die gesamte Zeit vom Anruf bis zur Geldübergabe am Telefon gehalten. Fiegl warnt davor, sich von solchen Anrufen nicht unter Druck setzen zu lassen und sofort nach einem solchen Telefonat den Notruf 133 zu wählen. "Erzählen Sie davon ihrem Bekannten- und Freundeskreis. Der Vorfall ist sehr bedauerlich und durch proaktives Handeln kann vielleicht der eine oder andere Fall vermieden werden“, erklärt die Bezirkspolizeikommandantin

Kautionstrick
Meist ältere Personen werden via Festnetztelefon angerufen und ihnen vorgegaukelt, dass ein Angehöriger einen Unfall verursacht hat, sich in Haft befindet und Kaution hinterlegt werden muss. Meist holen die Betrüger dann Wertsachen bei den Opfern zu Hause ab.

Enkeltrick
Angebliche Enkel rufen bei älteren Personen an und gaukeln vor, in einer Notsituation zu sein. Die Betrüger behaupten zum Beispiel, im Krankenhaus zu sein und für die Behandlung Geld zu brauchen.

Falsche Polizisten
Kriminelle behaupten am Telefon, Polizisten zu sein und sagen, dass Ermittlungen ergeben hätten, dass bei dem Angerufenen eingebrochen werden soll. Dann bitten sie die Opfer, ihre gesamten Wertsachen an sie zu übergeben, weil sie so angeblich in Sicherheit wären.

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