Niederösterreich: Kaiserstimmung im Schwimmbecken
Ist die Hitze der Stadt im Sommer brutal, findet man die Frische nur in einem Bad – die Textzeile frei nach Rainhard Fendrich trifft auf den Sommer 2022 voll zu. Während Trockenheit und Hitze in vielen Bereichen zu Problemen und zur Qual werden, profitieren von dem extremen Sommer die Freibäder.
Das zeigt sich exemplarisch am Strandbad Baden. Dort konnte man schon zu Beginn der Badesaison über besonders großen Zuspruch jubeln: Ungewöhnlich früh, nämlich am 6. Juli, durfte bereits der 100.000-ste Badegast begrüßt werden. Der Mai 2022 war sogar der besucherstärkste seit 2012. Einen riesigen Ansturm erlebte das Strandbad am 19. Juni, als nicht weniger als 5.316 Gäste im Wasser Abkühlung und Erholung suchten.
Und in der Tonart ging es weiter, wie Betriebsleiter Kurt Staska bestätigt: „Es ist sozusagen eine Badesaison wie damals, vor Corona“, meint er schmunzelnd.
Rekord bei Saisonkarten
„Das Wetter spielt uns natürlich in die Hände, aber die Leute sind anscheinend nach zwei Jahren Corona-Maßnahmen auch froh, wieder eine ganz normale Badesaison im Freibad genießen zu können“, sagt Staska.
Besonders stark machte sich das in Baden bei den Saisonkarten bemerkbar. Mehr als 5.100 verkaufte Tickets bedeuten einen absoluten Rekord. Möglich, dass so manche und mancher im Frühjahr angesichts der Unsicherheit, ob und wie im Sommer eine Urlaubsreise an einen fernen Strand möglich sein wird, zur Sicherheit das Saisonticket im Strandbad buchte.
Zur Erinnerung: Vor einem Jahr herrschten am Beckenrand noch 3-G-Kontrollen beim Eintritt, Abstandsregeln und eine begrenzte Anzahl von Plätzen. Auch das Wetter, wie im kühlen und nassen Mai 2021, lud nicht gerade zum Baden ein. Unterm Strich ergab das 30 Prozent weniger Badegäste als noch vor der Pandemie. Heuer schaut es da ganz anders aus: „Wir werden wieder mehr als 200.000 Besucher haben“, schätzt Staska. Damit liegt man auch im Bereich jener exakt 204.877 Gäste, die 2018 das Strandbad besuchten – das bisherige Rekordergebnis.
Und ist von Corona gar nichts geblieben? „Man merkt es kaum noch. Die Leute halten aber auf der Liegewiese noch immer mehr Abstand ein als früher. Ein großer Vorteil eines Freibades ist es eben, dass es viel Platz gibt“.
Und wie schaut es anderswo aus? Die Wiener Freibäder haben seit Saisonbeginn am 1. Mai exakt 1.617.304 Menschen besucht. Das ist bereits beinahe eine halbe Million mehr als in der gesamten Saison 2021, die jedoch pandemiebedingt nur bedingt als Vergleichswert taugt. Der bessere Vergleich ist die letzte Vor-Corona-Saison 2019, an deren Ende etwas mehr als 2,5 Millionen Badegäste gezählt wurden.
„Absolute Spitzenwerte“ mit bis dato 265.000 Gästen verzeichnete heuer auch die Linz AG, die vier Freibäder in Oberösterreichs Landeshauptstadt betreibt. „Schon die Mai-Gästezahlen lagen über denen von 2019 und im Juni hatten wir in unseren vier Freibädern über 102.000 Badegäste“, heißt es von der Linz AG. Der Andrang riss danach nicht ab: 95.000 waren es alleine im Juli.
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