In aller Freundschaft: "Andi kommt zu euch"

Ein Mann in einem blauen Sakko steht vor roten Fahnen und einer roten Wand.
Andreas Babler bekräftigte beim "Heimspiel" in Traiskirchen seine Ziele für und seine Ambitionen auf den SPÖ-Chefposten.

Den 1. Mai ausgiebig zu feiern, hat in der roten Hochburg Traiskirchen Tradition. Wo Andreas Babler mit einer satten und heutzutage eher unüblichen Mehrheit jenseits der 70 Prozent im Gemeinderat regiert, lud man am Montag zur Feier auf den Hauptplatz.

Neben dem prominenten Bürgermeister und Festredner ("er ist jetzt schon oft im Fernsehen") lockten bei herrlichem Sonnenschein Gratis-Gulasch und Getränke, Livemusik und Kinderprogramm. Der berühmte Sohn der Stadt, selbst ein Arbeiterkind, nahm den Tag der Arbeit wörtlich. Vor dem "Heimspiel" in Traiskirchen hielt er schon eine Rede in Krems, danach stand ein Besuch in Gerasdorf auf dem Programm. Im Rennen um den SPÖ-Parteivorsitz setzt Babler auf persönlichen Einsatz und Kontakt, ganz nach seinem Motto "Andi kommt zu euch".

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Ein Mann im blauen Sakko und eine Frau mit FSG-Anstecker auf einer öffentlichen Veranstaltung.

Andreas Babler beim Eintreffen am Traiskirchner Hauptplatz mit seiner Frau Karin Blum

Eine Menschenmenge sitzt an Biertischen vor einer Bühne und einem Gebäude mit Kirchturm.

Volksfeststimmung bei der 1.Mai-Feier

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich im Freien, einige lächeln und gestikulieren.

Bad in der Menge beim "Heimspiel"

Ein Mann im Anzug wird von einer Frau auf einer öffentlichen Veranstaltung umarmt.

Viele Bekannte wurden persönlich begrüßt

Ältere Menschen sitzen an einem langen Tisch bei einer Veranstaltung im Freien.

Beste Stimmung: "Wir würden es ihm wünschen"

Zwei Männer machen ein Selfie vor einer Menschenmenge in einer Stadt.

Selfie-Wünsche gab es viele

Gegen 12.30 Uhr kam Andi dann zu den Traiskirchnerinnen und Traiskirchnern und bahnte sich mal seinen Weg durch die Menge, schüttelte Hände, machte Selfies, nahm Glückwünsche entgegen. "Andi? Das ist ein wichtiger Mann", betonte ein Mann.

"Das ist so ein wichtiger Tag. Aus dieser roten Bastion senden wir heute ein starkes Zeichen", sagte Babler in seiner Rede. Die Sozialdemokratie müsse ein Gegenmodell zu den anderen Parteien sein. Babler erinnerte an den Hintergrund des 1. Mai, wie "für unsere Rechte gekämpft wurde". Jetzt müsse die Sozialdemokratie wieder für die Rechte der Menschen kämpfen und "sich anlegen mit den Superreichen, die sich Politik kaufen".

"Keine Bittsteller"

Immer wieder bekräftigte er, dass die Menschen keine Bittsteller sind, "gerechte Löhne, der Kampf gegen Kinderarmut, das sind sozialdemokratische Themen". Babler bezog sich auch auf Bruno Kreisky. Damals sei viel passiert, doch nach 50 Jahren Stillstand müsse man wieder einfordern, was den Menschen zusteht. Gerechte Löhne, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit für Frauen. Bekräftigt wurden die Forderungen nach einer schrittweisen Verkürzung der Arbeitszeit auf 32 Stunden und, dass vorenthaltene Entgelte oder unbezahlte Überstunden von Unternehmen in doppelter Höhe nachbezahlt werden müssen. "Wir haben ein Recht auf Gratis-Krankenversorgung, diese Rechte holen wir uns zurück. Auch für die Rechte der Kinder müssen wir kämpfen. 380.000 leben in Österreich in Armut oder sind armutsgefährdet."

"Und dann kommt immer diese unmoralische Frage, wer das zahlen soll. Wenn wir uns für die Leit' und nicht für die Superreichen einsetzen. Das ist eine Frechheit". Einmal mehr forderte Babler in diesem Zusammenhang eine  Vermögenssteuern.

Ein Mann hält eine Rede auf einer Bühne bei einer Maifeier der SPÖ.

"Die Sozialdemokratie muss um Rechte kämpfen, die uns zustehen"

Den derzeitigen Zustand der SPÖ bezeichnet Babler als "schwach", man sei ein "Teelichterl", will aber wieder zur "Flamme" werden. Die Sozialdemokratie müsse ein Angebot sein. Der 1. Mai sei auch ein Anlass, Einigkeit zu zeigen. Denn mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, wer was schlecht gemacht hat, komme man nicht weiter. Und Babler steckt die Ziele hoch: "Stehen wir auf und zeigen wir, wie eine SPÖ-Kanzlerschaft ausschaut".

Menschen sitzen an Biertischen im Freien und trinken.

Eine Freundesrunde kommt immer zum Fest am 1. Mai in Traiskirchen.

Das kommt alles gut an in Traiskirchen. Kurz sind sogar "Andi, Andi"-Sprechchöre zu höhren. "Ich kann sagen, dass ich mit unserem nächsten Bundeskanzler per du bin", sagt ein Mann im Gespräch mit dem KURIER. Chancen räumt man Babler auf jeden Fall ein. "Wir hoffen, dass viele zu ihm stehen."

Am 2. Mai geht es schon weiter. Da kommt "Andi" nach Wien-Simmering.

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