Doch im südlichen Niederösterreich wird es – neben stattlichen Immobilienpreisen von bis zu durchschnittlich 800 Euro pro Quadratmeter in Perchtoldsdorf – mit den Baugründen immer enger; Städte wie Mödling können nicht mehr wachsen, aufgrund der gegebenen Strukturen auch nicht in Form von Wohnbauten in die Höhe.
Eine Entwicklung, die für den Norden Wiens neue Chancen bringt – obwohl man auch dort nicht mehr ohne das nötige Kleingeld bauen kann: Die Gemeinden an der Wiener Stadtgrenze sind besonders begehrt. Wer einen günstigen Baugrund sucht, der muss dafür schon einige Kilometer zwischen sich und die Bundeshauptstadt bringen – und auf eine gute öffentliche Verkehrsanbindung weitgehend verzichten.
Teures Pflaster Gerasdorf
Spitzenreiter in Sachen Grundstückspreise ist Gerasdorf bei Wien (Bezirk Korneuburg): Laut Statistik Austria zahlt man dort 682 Euro pro Quadratmeter. Im Gegensatz dazu ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Großharras (Bezirk Mistelbach) mit gerade einmal 13 Euro besonders günstig.
Von den Bezirkshauptstädten des Weinviertels hat ganz klar Korneuburg die Nase vorne: Dort werden im Schnitt 661,2 Euro pro Quadratmeter verlangt. Wobei die Preise weiter anziehen könnten. Laut einer Studie, die von der Österreichischen Raumordnungskonferenz in Auftrag gegeben wurde, gehört Korneuburg zu jenen Gebieten, die bis 2050 mit viel Zuzug rechnen müssen. Am stärksten wachsen soll jedoch die Region Gänserndorf bzw. Großenzersdorf mit einem Plus von 25 Prozent bis 2050. In die Karten spielt der Region auch, dass der Trend zum Einfamilienhaus nach den Erfahrungen der Pandemiejahre ungebrochen ist.
Doch auch, wenn die Gemeinden das Geld lockt: „Der Norden sollte angesichts des wachsenden Zuzugs nicht in die Euphoriefalle tappen“, sagt Andreas Hacker vom Stadt-Umland-Management. Denn im Süden von Wien wurden Fehler gemacht, die man nicht wiederholen sollte: Knackpunkte bei starkem Zuzug ist eine hohe Flächenversiegelung sowie eine fehlende soziale Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten.
Integration nötig
Um keine Schlafstädte zu züchten, ist eine Integration von neuen Bewohnern nötig. „Zuzug muss man auch bewältigen können“, macht Hacker bewusst. Und zwar nicht nur mit der Aufschließung immer neuer Baugründe an den Ortsrändern, sondern eben auch mit der Verdichtung der Ortskerne. Zudem werden Betriebsansiedelungen zu einem immer größeren Thema. Vor allem Logistikbetriebe würden oft viel Fläche benötigen, aber vergleichsweise wenig Wertschöpfung in die Region bringen. Gemeinden seien daher gut beraten, „Gehirnschmalz und Geld“ zu investieren, um die Entwicklung durch eine entsprechende Bauordnung, zu steuern. „Das Land Niederösterreich bietet dafür schon zahlreiche Instrumente.“
Positive Beispiele gebe es im nördlichen Niederösterreich bereits: Das Werftprojekt in Korneuburg sei ein deutliches Signal, dass man qualitativ hochwertiges Wohnen auch hier finden kann. Und die Gemeinden an der B8 im Bezirk Gänserndorf haben sich zusammengeschlossen, um den Zuzug in die richtigen Bahnen zu lenken; sie stimmen sich dabei miteinander ab, auch in Sachen Betriebsansiedelungen.
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