Im Unverpackt-Laden ist Plastik tabu

Karin und Christoph Distelberger knüpfen Netzwerk rund um ihre Unverpackt-Geschäfte
Ehepaar verkauft Lebensmittel und Produkte lose, Geschäft mit 1.000 Produkten als Flagship-Store der „Anti-Plastikbewegung“, Interesse an „Unverpackt-Netzwerk“ aus anderen Bundesländern

Sehen so vielleicht nachhaltige und innovative Supermärkte unserer Zukunft aus?

Mit selbst entwickelter Technik, digitaler Unterstützung sowie viel Fleiß und Naturverständnis haben Karin und Christoph Distelberger aus ihren Lebensmittel- und Gebrauchsartikelmärkten Verpackungsmüll und Plastik in allen Belangen völlig verbannt.

Nach nunmehriger Eröffnung ihres zweiten Geschäfts dieser Art in Amstetten wird bereits der dritte Laden im Zentrum von Krummnußbaum vorbereitet. Zudem bildet sich rund um das System der Firma „Unverpackt Austria“ bereits ein Netzwerk von schon 20 Direktvermarktern, die auf ihren Höfen das Verpacken ohne Plastik ebenfalls zum Prinzip erklärt haben, berichtet Karin Distelberger. Vor allem mit Ab-Hof-Anbietern von Frischfleisch suche man die Kooperation. Denn diese Produkte werden in den Unverpackt-Läden nicht geboten.

Unter rund 1.000 Produkten und Lebensmitteln kann man im neuen Geschäft in Amstetten wählen. „Wir bevorzugen Artikel aus der Region und versuchen auch so viele Bio-Produkte, wie möglich anzubieten“, sagt die für die Logistik zuständige Geschäftsführerin. Weil ihr erstes im Vorjahr eröffnetes Geschäft in Neumühl bei Wieselburg bereits von vielen Kunden aus dem weiter entfernteren Raum Amstetten stark frequentiert wurde, entschloss sich das Unternehmerpaar gleich dort die nächste Filiale einzurichten, erzählt Distelberger.

Im Unverpackt-Laden ist Plastik tabu

Eigenentwicklung: Abfüllautomaten im Unverpackt-Laden

Der Shopping-Bummel im „Unverpackt“ beschert ein facettenreiches Einkaufserlebnis. Verschiedene österreichische Reissorten, Nudeln aller Art, Müslis, verschiedenste Getreide- und Mehlsorten, aber auch Knabbereien, Aufstriche, Marmeladen oder Milchprodukte sind im von sieben Uhr früh bis 21 Uhr zugängigen Selbstbedienungsladen zu haben.

Abfüllautomaten

Viele Produkte des täglichen Küchenbedarfs sind in Nirosta-Abfüllboxen vorrätig oder in Mehrweggebinden einfach zu kaufen. Die eigens entwickelten Abfüllautomaten werden von einem Metallbetrieb bereits speziell für die Distelbergers hergestellt.

Aus diesen Automaten kullern aber nicht nur Nudeln, Erbsen oder Bohnen, auch verschiedenste Sorten von Zahn-Tabs lassen sich so leicht auffüllen. Auch flüssige Waschmittel oder Grillsaucen sowie Ketchup können in mitgebrachte Flaschen abgefüllt werden.

Im Unverpackt-Laden ist Plastik tabu

Auch Spülmittel und Flüssigseifen gibt's zum Nachfüllen

Weil im Geschäft auch Most, Craft-Bier und Wein zu haben sind, wird der Zutritt wegen des Jugendschutzes nur durch das Scannen der Bankomatkarte ermöglicht. Nach kurzer Orientierungsphase helfen Strichcode-Scanner beim Abwiegen mitgebrachter Töpfe, Kannen oder Plastikboxen. Die abgefüllten Produkte kommen dann wieder auf die Waage. Im Geschäft sind aber auch Papiersäckchen und bald auch desinfizierte verschraubbare Gläser zum Mitnehmen vorhanden.

Videokontakt

Der Bankomatkarte kommt an der Kasse die nächste wichtige Rolle zu. Bargeldzahlung ist aber auch möglich. Kommt es an der Kassa zu einem Problem, ist per Knopfdruck ein Videokontakt zu den Ladenbetreibern herstellbar.

Im Unverpackt-Laden ist Plastik tabu

Bei Problemen an der Selbstbedienungskasse ist per Knopfdruck Kontakt mit den Geschäftsbetreibern möglich

Idee und System des Mostviertler Paares sind in der Regionalversorger-Szene bereits österreichweit im Fokus. „Interessierte aus Tirol, der Steiermark oder Oberösterreich haben bereits angeklopft“, sieht Karin Distelberger Expansionschancen für Plastikverweigerer.

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