Im Grandhotel Panhans gingen die Lichter aus

Panhans am Semmering
Rückschlag für Tourismuspläne am Semmering. Wegen hoher Außenstände drehte der Energieversorger Strom ab.

Aufmerksame Beobachter haben es befürchtet: Das angekündigte Wintermärchen am Semmering, mit einem versprochenen Geldregen von 53 Millionen Euro, steuert geradewegs auf ein Fiasko zu. Weil die ukrainisch geführte Panhans-Gruppe mit ihren vier Hotels und den Bergbahnen monatelang ihre Energiekosten nicht bezahlt und Außenstände im sechsstelligen Euro-Bereich angehäuft hat, ist es Donnerstagfrüh zu einer Stromabschaltung durch den niederösterreichischen Energieversorger EVN gekommen. Nicht nur im Flaggschiff, dem Grandhotel Panhans, sondern auch im Sporthotel sowie im Verwaltungsgebäude der Firmengruppe gingen Lichter und Heizung aus. „Zu uns haben sie gesagt, es gibt ein technisches Problem und wir sollen es in 14 Tagen wieder wegen eines Zimmers versuchen“, schildern zwei Studentinnen der direkt angrenzenden Tourismusschule. „Es hieß, es gibt einen Stromausfall und Hotel und Restaurant sind deshalb geschlossen“, sagt Brigitta Windisch aus Wien.

Zahlungsmoral

Wie der KURIER diese Woche bereits berichtete, nähren die Geschäfte der Panhans-Gruppe Spekulationen. Der ukrainische Chef, Viktor Babushchak, hatte vor versammelter Presse 2014 angekündigt, binnen zwei Jahren 38 Millionen Euro in den Ausbau des Skigebietes am Hirschenkogel und 15 Millionen in den Umbau des Panhans zu einem Wellness-Tempel zu investieren. Außer kosmetische Eingriffe in den vier Hotels wurde von den Plänen allerdings nichts umgesetzt. Im Gegenteil: Wie Mitarbeiter berichten, werden Gehälter zu spät oder gar nicht ausbezahlt. Zuletzt mussten Bedienstete der Bergbahnen ihre Diensthandys abgeben, weil die Rechnungen von der Firma nicht bezahlt wurden.

Zum traurigen Höhepunkt kam es Donnerstagfrüh, als ein Team der EVN die Stromzufuhr der beiden größten Hotels kappte. Alleine von den Hotels soll es Außenstände von mehr als 100.000 Euro geben. Ähnlich prekär ist die Situation bei den Bergbahnen, die ebenfalls in ukrainischer Hand sind. Fünf Wochen bevor das Damen-Weltcup-Spektakel am Semmering über die Bühne gehen soll, droht den Liftbetrieben ebenfalls eine Zwangsabschaltung (siehe Zusatzbericht).

Eine ganz andere Sicht der Dinge hat Tanja Petrenko, die den Rang der „General Managerin“ im Panhans bekleidet. Für sie war der Stromausfall ein technisches Gebrechen: „Glauben sie mir. Wenn es von unserer Seite Außenstände geben würde, dann hätten wir nicht so schnell wieder Strom bekommen“.

Tatsächlich wurde gegen 16 Uhr die Stromzufuhr wieder hergestellt, bestätigt auch EVN-Sprecher Stefan Zach. „Wir haben mit dem Management des Panhans eine Lösung gefunden.“ Wie Mitarbeiter der Hotels bestätigen, wurde ein Teilbetrag eiligst überwiesen. Weil es sich um einen Kunden handelt, kann die EVN aus Datenschutzgründen nicht mehr zu dem Fall sagen. Grundsätzlich werde aber immer gleich vorgegangen: „Wir behandeln alle Kunden gleich. Es gibt einen Mahnvorgang, bei dem wir immer nach Lösungen suchen. Irgendwann kommt allerdings der Zeitpunkt, wo wir die Stromzufuhr abschalten müssen“, sagt Zach.

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