„Ich will nicht nur zuschauen und mich ärgern“

„Ich will nicht nur zuschauen und mich ärgern“
Erich Fenninger. Der Niederösterreicher und Direktor der Volkshilfe Österreich über Krieg, Armut und Solidarität

Zwei riesige 40-Tonnen-Sattelschlepper setzen sich Ende vergangener Woche in Traiskirchen in Bewegung. Ihr Ziel: Czernowitz im Westen der Ukraine. Die Ladung: Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Produkte, Unterlag-Matten und Kinderschlafsäcke.

Mit dabei auch Erich Fenninger. Der Direktor der Volkshilfe Österreich möchte sich selbst vor Ort ein Bild machen. „In die Stadt mit 250.000 Menschen sind rund 20.000 Schutzsuchende aus den umkämpften Gebieten geflüchtet. Und es werden stündlich mehr. Diese Menschen müssen jetzt schnell mit dem Nötigsten versorgt werden“, sagt Fenninger.

In der Stadt ist eine große Sporthalle zu einem Logistikzentrum umfunktioniert worden. „Die Organisation der Hilfe für die Geflüchteten ist beeindruckend. Gabelstapler gibt es keine, Hunderte haben spontan eine Kette gebildet und die Sattelschlepper in Windeseile entladen“, erzählt Fenninger.

Man verfügt über einen gewissen „Heimvorteil“: Seit 20 Jahren gibt es hier die Schwesternorganisation Narodna Dopomoha, die mit 18 Hauptamtlichen und doppelt so vielen Ehrenamtlichen im Einsatz ist. „Nicht alles wird direkt in der Stadt gebraucht. Es werden 15-Kilo-Pakete mit Lebensmitteln gepackt, für jene Städte, die derzeit im Krieg umkämpft sind. Damit die Menschen, die jetzt eingekesselt werden, nicht ausgehungert werden“.

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