Heuschrecke oder Drogen? 20-Jähriger nach tödlichem Verkehrsunfall auf Anklagebank
War ein Insekt Auslöser für jenen tragischen Verkehrsunfall, der am 9. August dieses Jahres einen 74-Jährigen in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) das Leben kostete? Oder war es jene Cannabis-Zigarette, die der 20-jährige Unfalllenker am Abend davor mit Freunden geraucht hatte? Um die Klärung dieser Frage war man am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt bemüht.
Heuschrecke im Auto
Fakt ist: vom Amtsarzt wurden nach dem Unfall Cannabis-Wirkstoffe im Blut des Lenkers festgestellt. Fahrlässige Tötung wirft die Staatsanwaltschaft daher dem jungen Perchtoldsdorfer vor. Doch der beteuerte: „Ich habe mich nicht beeinträchtigt gefühlt, sonst hätte ich mich niemals ans Steuer gesetzt.“ Er sei an diesem Tag mit dem Wagen seines Großvaters zum Einkaufen gefahren. Mit offenem Fenster aufgrund der großen Hitze. Eine Heuschrecke, die plötzlich ins Fahrzeug geflogen kam, habe ihn dann so sehr abgelenkt, dass er in einer Rechtskurve den Wagen verriss. „In diesem Moment hat er den einzigen Fußgänger am Gehsteig angefahren“, schilderte eine Augenzeugin. Der 74-Jährige sei mit dem Hinterkopf am Asphalt aufgeschlagen. Er starb an der Unfallstelle.
Gutachten wird eingeholt
„Ich bin ausgestiegen und habe den Mann am Boden liegen sehen. In einer Blutlache, die immer größer geworden ist“, erinnerte sich der Unfalllenker, dem nun eine unbedingte Haftstrafe droht. Der Prozess wurde vorerst aber zur Einholung eines Gutachtens vertagt: ein Sachverständiger soll klären, wie stark der Cannabis-Konsum des 20-Jährigen den Unfallhergang tatsächlich beeinflusst hat. Sowohl die Augenzeugin, als auch die zur Unfallstelle gerufenen Polizisten gaben jedenfalls an, im Gespräch mit dem Lenker keine Anzeichen einer Beeinträchtigung bemerkt zu haben. s. jedlicka
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