Heuer ist bei den Erdäpfeln der Wurm drin

Heuer ist bei den Erdäpfeln der Wurm drin
Die Ernte ist unterdurchschnittlich - verantwortlich ist dafür der Drahtwurm, aber auch Hitze und Trockenheit.

Frittiert, im Gulasch oder doch lieber einfach mit Butter und Salz. Egal wie, die Österreicherinnen und Österreicher lieben Erdäpfel. Im Jahr 2020/21 wurden österreichweit durchschnittlich rund 54,9 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf konsumiert. Mit dem Drahtwurm wird die Knolle aber ungenießbar. Und heuer ist der Befall besonders stark. Die Wetterbedingungen sind Mitgründe, warum die Erdäpfelernte 2022 unter dem Durchschnitt liegt.

Laut Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ, sei das Wetter bis Juni gut gewesen. Doch durch die Trockenheit und Hitze im Sommer konnten die Pflanzen weniger Knollen durchbringen. Bei dieser Witterung konnte sich der Drahtwurm auf den Feldern besonders gut ausbreiten. Denn, wenn dieser keine Feuchtigkeit im Boden vorfindet, sucht er die in den Erdäpfelknollen. „Der Drahtwurm kann jederzeit zuschlagen und wir Bäuerinnen und Bauern sind diesem Umstand schutzlos ausgeliefert“, sagt Franz Wanzenböck, Obmann der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau. „Wir wissen heute nicht, ob es im kommenden Anbaujahr Möglichkeiten für eine wirkungsvolle Behandlung gegen den Schädling gibt. Uns als bäuerliche Unternehmer ist es wichtig, planen zu können.“ Ziel jeder Entwicklung müsse sein, die Eigenversorgung mit österreichischen Lebensmitteln zu erhöhen bzw. zu erhalten.

Pflanzenschutz

Mayr führt die schlimmer werdenden Schäden darauf zurück, dass keine ausreichenden Pflanzenschutzmaßnahmen durchführbar seien: „Gut wirkende Mittel sind seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt – wir stoßen an die Grenzen des Machbaren.“

Mayr kritisiert daher auch die im Green Deal geplante Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. „Wir haben immer weniger Mittel zur Verfügung, um unsere Pflanzen gesund erhalten zu können und sie zur Ernte bringen zu können. Und gleichzeitig diskutieren wir über noch mehr Einschränkungen beim Pflanzenschutz. Das geht an der Wirklichkeit vorbei, so wird sich die Situation noch mehr zuspitzen.“

Kritik zur Argumentation der Landwirtschaftskammer kommt von der Umweltschutzorganisation Global 2000: „Denn gerade den konventionellen Landwirten steht eine Bandbreite von rund 200 synthetischen Pestizidwirkstoffen zur Verfügung, die in Tausenden verschiedenen Formulierungen als sogenannte Pflanzenschutzmittel am Markt sind.“ Bio-Erdäpfelbauern würden nicht über vergleichbare Ausfälle klagen, sie „haben gelernt, mit dem Drahtwurm, der jedes Jahr vorkommt, mit Methoden der Bio-Landwirtschaft umzugehen“, hieß es.

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