Herbstausflug als Spießrutenlauf: Sturmtief wütete in Wandergebieten
Sturmtief "Anett“ hat Österreich nicht nur eine der schlimmsten Hochwasser-Katastrophen der Geschichte beschert. Orkanböen jenseits von 180 km/h am Hochwechsel, Schneeberg, der Rax oder am Hochkar haben beliebte Ausflugs- und Wandergebiete in apokalyptische Landschaften verwandelt.
Trampelpfade
Teilweise steht auf manchen Hängen und Bergrücken kein einziger Baum mehr, warnt die Bergrettung zum Start der herbstlichen Wandersaison vor den teils lebensgefährlichen Verhältnissen. Nicht zuletzt durch die Zahnrad- bzw. die Raxseilbahn tummeln sich gerade im Rax-Schneeberggebiet im Herbst Zehntausende Ausflügler, Wanderer und Freizeitsuchende.
Sie müssen derzeit ganz genau wissen, so sie ihren Wanderschuh in die Natur setzen. Denn wie eine Bestandsaufnahme der Bergrettung nach dem Sturmereignis ergeben hat, sind die meisten Forststraßen zwar bereits wieder befahrbar. "Die Wanderwege sind jedoch an sehr vielen Stellen nicht mehr passierbar, nachdem teilweise flächendeckend Bäume umgeworfen wurden und ein Begehen der Wege nicht möglich macht“, warnt die Bergrettung Reichenau an der Rax.
Sperrgebiete beachten
Besonders betroffen sei das Ausflugs- und Wandergebiet zwischen Schneeberg, Krummbachstein und Bodenwiesen und dort unter anderem Routen wie der Schibl- und Emmysteig, die Gadenweither Klamm oder der Rohrbachgraben. Bei der Beseitigung der umgestürzten Bäume kommen in den betroffenen Waldgebieten vermehrt Seilkräne zum Einsatz.
Wegen der Gefahren, die von der Forstarbeit ausgehen, empfehlen die Bezirkshauptmannschaften unbedingt, die forstlichen Sperrgebiete zu meiden.
Die Bergrettung, Alpinpolizei und Crews der Rettungshubschrauber haben aktuell ohnedies mehr zu tun, als ihnen lieb ist. Die Sommermonate haben sich mit einem Negativrekord niedergeschlagen, die Einsatzzahlen haben bei der NÖ Bergrettung heuer deutlich zugenommen – von 535 im Vorjahr auf heuer 580.
Im Zeitraum Juni bis August betrug die Zunahme fast 20 Prozent, bestätigt der Sprecher der Bergrettung NÖ/Wien, Oliver Himmel.
Besonders auffallend: Die Rettung von Unverletzten macht bereits ein Drittel aller Einsätze aus. "Das zeigt, dass sehr viele Einsätze vermieden hätten werden können, wenn sich die Menschen besser vorbereitet hätten. Bessere Tourenplanung, adäquate Ausrüstung, das Wetter im Auge behalten. Das ist vor allem mit Blick auf die Herbst-Wandersaison wichtig“, sagt der Landesleiter der Bergrettung NÖ/W, Matthias Cernusca.
Wetterumschwünge können gefährlich werden
Im Herbst, wo die Tage kürzer und das Wetter wieder unbeständiger wird, steigt das Risiko vor raschen Wetterumschwüngen. Während es im Tal noch angenehme spätsommerliche Temperaturen hat, kann zur gleichen Zeit das Wetter am Berg verrücktspielen.
Ein Mindestmaß an Ausrüstung ist nötig: Haube, Handschuhe, festes Schuhwerk und wetterfeste Oberbekleidung sind neben einem aufgeladenen Mobiltelefon, ausreichend Flüssigkeit und Verpflegung Voraussetzung, sagt Himmel.
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