Hass auf Elektroautos? Polizei jagt Brandstifter auf dem Fahrrad

Hier radelt der Verdächtige zum Tatort
Zündler auf einem Rad legte Zustellbasis mit 13 Elektroautos im Bezirk Mistelbach in Schutt und Asche. Zeugen gibt es bislang keine.

Es ist sicher einer der mysteriösesten Fälle, den die Brandermittler des NÖ Landeskriminalamtes seit Jahren am Tisch haben. Ein Fahrrad fahrender Brandstifter hat in der Nacht auf den 25. April im Bezirk Mistelbach mit einem Schlag das wichtigste hab und Gut eines dort ansässigen Logistikunternehmens in Schutt und Asche gelegt.

Mit einem Benzinkanister am Gepäckträger seines Fahrrads hat der Unbekannte bei dem Zusteller gewütet und mit Hilfe von brennbarer Flüssigkeit 13, teils nagelneue Elektrotransporter in Brand gesteckt und abgefackelt. Der Schaden beträgt fast eine halbe Million Euro.

Hass auf Elektroautos? Polizei jagt Brandstifter auf dem Fahrrad

Fahndungsbilder

Nachdem die Kriminalisten in dem Fall vor einem Rätsel stehen, hat die Polizei vor wenigen Tagen die Bevölkerung um Mithilfe ersucht. Veröffentlicht wurden erstmals Fotos und Videos aus einer Überwachungskamera, die den Täter mehrmals auf seinem Fahrrad in Tatortnähe zeigen.

Keine Hinweise

Aber auch dieser Versuch, in dem Kriminalfall voran zu kommen, ist bis dato gescheitert. Die Kriminalisten warten immer noch auf den entscheidenden Hinweis zu dem radelnden Zündler. Dabei ist der Modus Operandi in der Causa durchaus "bemerkenswert", meint Chef-Brandermittler Erich Rosenbaum.

Hass auf Elektroautos? Polizei jagt Brandstifter auf dem Fahrrad

Anhand der bisherigen Ermittlungen und der Zeitleiste aus den Überwachungsvideos hat sich folgender Sachverhalt ergeben. Der Radfahrer fuhr zunächst gegen 22.17 Uhr mit einem Kanister am Gepäckträger in Richtung des abgelegenen Logistikunternehmens in Eibesbrunn.

Kurze Zeit später fuhr er auf derselben Straße wieder retour. Auffallend dabei ist laut Rosenbaum, dass er am Rückweg den Kanister oder Behälter nicht mehr dabei hatte. Nur wenige Minuten später ist der Fahrradlenker wieder auf dem Video zu sehen, als er erneut in Richtung Tatort strampelt.

Erst 1,5 Stunden später, etwa sechs Minuten nach Ausbruch des Brandes am Tatort, ist der Mann mit seinem Fahrrad wieder zu sehen, wie er mit hoher Geschwindigkeit von der Tatörtlichkeit in Richtung der Ortschaft davonfährt.

Trotz des beherzten Einsatzes der Feuerwehr waren die 13 Elektrofahrzeuge nicht mehr zu retten. Der Verdächtige hatte keine halben Sachen gemacht und große Mengen des Brandbeschleunigers über die Fahrzeuge geschüttet.

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Racheakt?

Insgesamt 13 Elektrofahrzeuge sind auf einem Firmengelände ein Raub der Flammen geworden. Was das Motiv des Täters anbelangt, können die Ermittler derzeit nur Kaffeesud lesen. Das Unternehmen, dass für große Online-Händler Pakete zustellt, hatte das Firmenareal erst kurze Zeit vor dem Brandanschlag gekauft und sich in Eibensbrunn mit der Basis niedergelassen.

Vielleicht hegte ein ehemaliger Mitarbeiter einen Groll, oder jemand aus der Umgebung war mit den Geschäftspraktiken nicht einverstanden. Für die Ermittler kommen viele Motive für so eine Tat in Frage.

Hinweise werden vom Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) entgegengenommen.

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