Hanfanbau im Waldviertel: eine Pflanze als Alleskönner

Hanfanbau im Waldviertel: eine Pflanze als Alleskönner
Die Hanfkörner werden zu Öl. Das Hanfstroh hingegen wird zu Schall- und Wärmedämmplatten verarbeitet.

So richtig gewöhnt hat man sich an den Anblick eines Hanffeldes hierzulande noch nicht. Dennoch erfreut sich die Pflanze auch in Niederösterreich immer größerer Beliebtheit.

Karl Ziß aus Röschitz (Bezirk Horn) zum Beispiel hat das Hanfgewächs für sich entdeckt. Während der Umstellung seines landwirtschaftlichen Betriebes auf Bio war Ziß ab dem Jahr 2017 auf der Suche nach einer neuen Fruchtfolge. Neben Wein, Kürbis, Sonnenblumen und Soja findet sich deshalb jetzt auch Hanf auf den Feldern des Landwirts. „Die Pflanze bringt einfach unglaublich viele Vorteile mit sich“, sagt Ziß.

Hanfanbau im Waldviertel: eine Pflanze als Alleskönner

Neben dem Weinbau widmet sich Karl Ziß auch dem Hanf

Sie sei nicht nur gut für die Fruchtfolge und die Vielfalt, sondern unterdrücke auch Unkraut. Außerdem durchwurzle die Pflanze den Boden, was unter anderem dazu führt, dass Niederschlag leichter versickert. „Noch dazu ist die Pflanze unglaublich pflegeleicht. Sobald sie gesetzt ist, muss man bis zur Ernte nichts mehr tun“, sagt Ziß.

Hanfstroh

Nach der Erde beginne die Arbeit dann aber doch. Von den bis zu drei Meter hohen Pflanzen bleibe dann noch ein Rest von zirka eineinhalb Metern übrig. Dieses Stroh reiße kaum und sei deshalb schwer zu schneiden. Einmal entfernt, werde aber auch dieser Rest der Pflanze nicht einfach kompostiert. „Ich verkaufe das Hanfstroh an eine Firma in Haugsdorf, die daraus Schall- und Wärmedämmplatten herstellt“, sagt der Landwirt. So könne mit einem natürlichen Produkt, ein künstliches ersetzt werden. Das eigentliche Hauptprodukt, die Hanfsamen oder Hanfnüsse, wie sie eigentlich genannt werden, werden an eine Firma in Hanfthal im Weinviertel verkauft. Daraus entstehe dann Hanföl oder Snacks aus Hanf, für Müslis zum Beispiel. „Mit einem kleinen Anteil produziere ich aber auch selbst Hanföl“, so Ziß.

Für den Anbau selbst gebe es aber einiges zu beachten. „Es dürfen natürlich nur bestimmte Sorten, die von der EU zugelassen sind und einen geringen THC-Gehalt haben, angebaut werden.“ 30 Prozent der Flächen werden kontrolliert, „damit dort auch wirklich kein Cannabis wächst“, sagt Ziß lachend. Trotz der strengen Auflagen soll in seinem Betrieb aber auch heuer neben dem Weißwein wieder Hanf gedeihen.

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