Mittlerweile befindet er sich erneut hinter Gittern, sitzt seine aktuelle Haftstrafe in der Justizanstalt Feldkirch in Vorarlberg ab. Eine Bekannte des Jugendlichen musste sich allerdings am Freitag am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Ihr wird vorgeworfen, dem 16-Jährigen im November zur Flucht verholfen, ihn dann außerdem untergebracht und versorgt zu haben. All das bestreitet die 18-Jährige. Sie gibt jedoch zu, den Flüchtigen mehrmals getroffen, die Polizei aber nicht über seinen Aufenthaltsort informiert zu haben.
Kontakt über illegales Handy
Und die junge Frau gab vor Gericht weitere Einblicke in die kriminelle Welt des Afghanen. Schon vor seiner Flucht habe er sie mehrmals aus der Justizanstalt Gerasdorf angerufen - mit einem illegal eingeschmuggelten Handy. Vom bevorstehenden Krankenhausbesuch sei sie ebenfalls vorab informiert worden, dass sie dann am 13. November ebenfalls zur gleichen Zeit das Landesklinikum Wiener Neustadt aufsuchte wie der 16-Jährige, sei jedoch "reiner Zufall" gewesen, gab sie zu Protokoll.
Von seinen Fluchtplänen habe sie ihr Freund, mit dem sie "ein paar Mal etwas gehabt hat, aber nicht zusammen war", nicht informiert. Unmittelbar nach seinem Untertauchen sei sie von ihm dann aber angerufen worden. Man traf sich noch am Bahnhof Wiener Neustadt, ehe der Afghane mit dem Zug nach Wien fuhr. Dort habe er in der Folge "bei einem Freund, der auch illegale Sachen macht" gewohnt.
Fotos vom Drogenhandel
Es kam zu mehreren Besuchen in Wien, sie sei laufend mit ihm telefonisch in Kontakt gestanden: "Einmal hat er mir um vier Uhr früh ein Foto aus einem Wiener Lokal geschickt, wo er gerade Drogen verkauft hat." Als sie sich deshalb von ihm distanzieren wollte, habe ihr der 16-Jährige gedroht: "Wenn du jetzt gehst, wirst du sehen, was mit dir passiert." Wegen eines Telefonanrufs ihres Ex-Freundes habe ihr der Afghane "ein paar Watschen gegeben und gesagt, wenn ich noch einmal mit meinem Ex rede, wird er mir die Kehle durchschneiden."
Drohungen hätten sie auch davon abgehalten, der Polizei den Aufenthaltsort des Flüchtigen zu verraten: "Er hat gesagt, wenn ich das mache, wird er mir seine Leute schicken. Und dass ich aufpassen soll, weil ich beobachtet werde." Offenbar um seine Absichten zu unterstreichen, schickte ihr der 16-Jährige dann auch Fotos von sich mit Pistolen, Gewehren oder Munition.
Treffen in der Öffentlichkeit
Scheu, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, dürfte den Jugendlichen während seiner Flucht übrigens nicht geplagt haben, berichtete die 18-Jährige: "Wir haben uns oft an öffentlichen Plätzen getroffen, zum Beispiel am Bahnhof Meidling."
Wegen ihres umfassenden Geständnisses kam die junge Frau mit einer Diversion davon. Sie muss gemeinnützige Leistungen erbringen.
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