„Ich bin auf Festivals gegangen, da konnte man nicht mehr im Gras sitzen“, erzählt die 32-jährige Belgierin. Das wollte sie ändern. Seit Jahren organisieren die beiden daher das „Paradise City Festival“ in Belgien, das vom Audit „A Greener Festival“ als eines der grünsten Events der Welt ausgezeichnet wurde.
Der CO2-Abdruck pro Besucher betrug 2021 9,58 Kilogramm. Pro Kopf und Tag wurden in den vergangenen Jahren nur zwischen 0,58 bis 0,75 Kilo Müll produziert.
Das Konzept soll nun auch beim „Paradies Garten Festival“, das von 5. bis 7. August im bisher nicht öffentlich zugänglichen Schlosspark des Schloss Prugg stattfindet, umgesetzt werden. 6.500 Besucher werden erwartet, davon 1.500 bis 1.800 Campingbesucher.
Wichtig ist es den Veranstaltern, den CO2-Fußabdruck gering zu halten. So bitten sie Besucher, aber auch Künstler, mit der Bahn anzureisen; am Festival selbst werden nur fleischlose Speisen mit regionalen Zutaten angeboten. Plastikflaschen dürfen nicht aufs Gelände mitgenommen werden, dafür gibt es kostenloses Wasser. Verwendet werden Pfandbecher und biologisch abbaubares Geschirr. „Wenn ein bisschen Wind geht, haben wir zu 95 Prozent nachhaltigen Strom“, sagt Mayr-Melnhof. Die Toiletten sind mit wassersparender Technik ausgestattet.
„Die Idee ist, die Kulisse des Schlosses zu lassen, wie sie ist und es noch schöner zu machen“, erklärt Accarain. Drei Bühnen wird es geben, das hohe Gras im Park soll nicht vollständig gemäht werden, auf Werbeplakate wird verzichtet.
Dass die Leute beim Festival campen, ist Mayr-Melnhof und Accarain ebenfalls ein Anliegen, reduziere es doch den Verkehr. Um hier ebenfalls Müll zu vermeiden, können bereits fertig „eingerichtete“ Zelte gemietet werden. Von ganz simpler Ausführung (54,50 Euro/Person) bis zum Comfort Camping mit echten Betten (222,50 Euro/Person). Natürlich gibt es auch einen Müllpfand. Kritik, dass das Campen auf der Festwiese im öffentlich zugänglichen Harrachpark zu Naturschäden führt, steht eine naturschutzrechtliche Bewilligung der Behörde gegenüber.
Dass man nachhaltiger werden muss, ist der Branche bewusst. Auch das Frequency Festival setzt seit Jahren auf Becher- und Müllpfand. Es gibt Dosenrücknahmestellen, Ölsperren an der Traisen, Mülltaucher und mehr als 100 Leute, die den Müll nach dem Event aufräumen, wie Veranstalter Harry Jenner erklärt. Erstmals wird es heuer auch hier recycelbare Zelte zum vorab buchen geben. Zudem existiert ein eigener „Green Camping Bereich“ für Umweltbewusste. Dennoch: 2018, bei rund 200.000 Besuchern, fielen 330 Tonnen an Müll an.
Das Line-up
Rund 50 Künstlerinnen und Künstler werden von 5. bis 7. August auf drei Bühnen – der Main Stage, der Forest Stage oder dem Rosengarten – auftreten. Wichtig ist den Veranstaltern, neben Szenegrößen wie Âme, DJ Koze oder Jayda G. auch lokalen Acts eine Plattform zu geben.
Von sechs bis acht Künstlern pro Bühne sollen die ersten drei österreichische DJs sein. Das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Acts ist ausgewogen. Das Konzept sieht vor, dass jeden Tag ein anderes Künstler-Kollektiv mit befreundeten DJs eine der Bühnen bespielt. Etwa die Macher des Clubs Praterstraße oder FM4.
Los geht das Festival am Freitag mit einer Eröffnungsparty für die Camper, für Samstag und Sonntag gibt es auch Tagestickets (Frühbucherbonus ab 69,90 Euro).
Infos zu Künstlern, Nachhaltigkeitskonzept und Tickets: www.paradiesgartenfestival.at
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