Großbauprojekt sorgt für Zündstoff in Brunn am Gebirge

So stellen sich die Grundstückseigentümer das Bauprojekt in Brunn am Gebirge vor
Am Grundstück der ehemaligen Glasfabrik könnten bis zu 900 Wohnungen entstehen. Die Opposition kritisiert fehlende Einbindung.

Seit rund 15 Jahren beschäftigt man sich in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) mit der Nutzung des Areals der ehemaligen Glasfabrik. Nun liegen Pläne eines Bauträgers auf dem Tisch, der Wohnungen auf dem Grundstück errichten will. Die aus SPÖ und Neos bestehende Gemeindeführung hat eine Projektgruppe eingerichtet, an deren Arbeitsweise die Brunner Volkspartei jedoch scharfe Kritik übt.

"Kein Zeitdruck"

„Es gibt keine Möglichkeit zur Einbindung der Bevölkerung, keine Zeit, um sich in den politischen Fraktionen eine Meinung zu bilden“, sagt Klubobmann Stefan Maier. „Dabei sind sich alle befragten Experten einig, dass für die Gemeinde überhaupt kein Zeitdruck besteht. SPÖ und Neos würden am liebsten die Bagger für 900 Wohnungen heute auffahren lassen.“

Großbauprojekt sorgt für Zündstoff in Brunn am Gebirge

Die ÖVP-Mandatare Helga Schlechta, Oliver Prosenbauer und Stefan Maier (von links, vor dem derzeit brachliegenden Grundstück) wollen das Projekt stoppen 

Die Pläne würden dem Ortsentwicklungskonzept widersprechen. „Dieses sieht eine Obergrenze von 16.000 Einwohnern in Brunn am Gebirge vor. Das Bauprojekt würde diese Grenze durchbrechen und Brunn an den Rand eines Verkehrskollaps führen“, ist Maier überzeugt. Andere Projekte, wie jenes eines Sport- und Bildungscampus, würden kaum berücksichtigt, kritisiert er. Für Bürgerbeteiligung seien nur wenige Woche vorgesehen: „Das reicht nicht aus, um eine seriöse Information und Befragung durchführen zu können. Eine Alibihandlung.“

„Chance vergeben“

VP-Gemeindeparteiobmann Oliver Prosenbauer sieht „alle Chancen auf Entwicklung eines nachhaltigen Projektes vergeben“. Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ) entgegnet jedoch: „Das Projekt wird schon seit Jahren geplant, ich sehe keinen Grund, warum man es verzögern und den Eigentümer hinhalten sollte.“ Ursprüngliche Pläne, ein Logistikzentrum auf dem Areal zu errichten, habe man verhindert, nun wolle man das Ortszentrum erweitern und neuen Wohnraum schaffen.

"Keine Rede von 900 Wohnungen"

Die von der ÖVP genannte Zahl von 900 Wohnungen bestreitet Linhart: „Das sind die Maximalvorstellungen der Grundeigentümer.“ Wie viele es schließlich sein werden, muss vom Gemeinderat beschlossen werden. „Von 900 kann aber keine Rede sein.“

Klaus Wiltschnigg, Leiter der Immobiliensparte bei der Wiener Städtischen Versicherung, präsentierte das Projekt als Eigentümervertreter Mitte Juni in der Arbeitsgruppe: "Wir hatten die Gelegenheit das geplante Konzept mit leistbarem Wohnen und vielfältigen ergänzenden Nutzungen in der Erdgeschoßzonen vorzustellen und Fragen dazu zu beantworten. Wir sind überzeugt, dass aus dem Areal ein attraktiver und lebenswerter Ortsteil für die Brunner Bevölkerung entstehen kann." 

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