"Grab" im Wald war nicht für Mordopfer ausgebuddelt

Die Fundstelle im Fuchsenwald bei Gänserndorf
Keine "Totengräber" sondern Jugendliche sollen Loch in Waldstück bei Gänserndorf gegraben haben. Die Polizei gibt Entwarnung.

Es sah nach einem neuen Ermittlungsansatz in dem spektakulären Fall rund um den Mord am 39-jährigen Tschechen Radek B. aus.

Wie am Dienstag berichtet, war die Polizei in einem Wald bei Gänserndorf im Marchfeld nach dem Hinweis einer Augenzeugin auf eine vermeintliche Grabstätte gestoßen.

Die Ermittler hielten das riesige Loch im Fuchsenwald beim Erlebnispark Gänserndorf für die vermeintlich letzte Ruhestätte des getöteten Tschechen. Ein Irrtum, wie sich nun heraus stellte.

Wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Mittwoch bekannt gab, hatten nicht die Mörder von Radek B. das Loch gegraben. Auf Grund der medialen Berichterstattung haben sich Jugendliche gemeldet, die die besagte Grube ausgehoben haben. Ein Zusammenhang mit der Auffindung der Leiche des 39-Jährigen im nur sieben Kilometer entfernten Schönkirchen-Reyersdorf besteht nicht, so die Polizei.

Der Fuchsenwald beim Erlebnispark Gänserndorf (NÖ) ist ein beliebtes Ziel für Jogger und Spaziergänger.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte eine Spaziergängerin in der Dämmerung dort eine angsteinflößende Begegnung. Im Dickicht des Waldstücks stieß die Einheimische auf zwei mysteriöse Gestalten, eine davon buddelte gerade ein riesiges Loch in den Erdboden.

Ein Monat später wurde ganz in der Nähe die halb nackte Leiche des 39-jährigen Tschechen Radek B. von Arbeitern in einer Schottergrube entdeckt. Der seit Jänner 2023 abgängige Tscheche war ermordet und seine Leiche in der Schottergrube entsorgt worden.

"Grab" im Wald war nicht für Mordopfer ausgebuddelt

Das Landeskriminalamt ermittelt zusammen mit tschechischen Behörden in dem spektakulären Fall, bis dato aber mit wenig Fortschritten. Durch die Angaben der Zeugin gibt es bei den Ermittlungen allerdings einen neuen Ansatz. Die Frau hatte am 24. Februar 2023 gegen 17 Uhr circa 20 Meter neben dem vorbeiführenden Feldweg den unbekannten Mann bei Grabungsarbeiten mit einer Schaufel beobachtet. In der Nähe befand sich noch ein zweiter Mann. Sie sollen sich in einer osteuropäischen Sprache unterhalten haben, hieß es von Seiten der Ermittler.

Flucht ergriffen

Die Zeugin ergriff aus Angst die Flucht und meldete die verdächtige Wahrnehmung erst später der Polizei. Bei einer Nachschau entdeckten die Beamten im Wald die ausgehobene Grube im Ausmaß von circa 2,5 x 1 Meter und einer Tiefe von einem Meter. An einer zweiten Stelle wurde offensichtlich ebenfalls versucht, eine Grube auszuheben. Die Kriminalisten vermuten, dass das Erdloch als letzte Grabstätte für Radek B. hätte dienen sollte. Die „Totengräber“ dürften durch die Zeugin aber gestört worden sein und den Fuchsenwald fluchtartig verlassen haben. Sogar die Schaufel hatten sie liegen gelassen, so die erste Vermutung der Fahnder.

Auf die Zeugenaufrufe am Dienstag hatten sich jedoch Jugendliche gemeldet, die angeben das Loch im Wald selbst gegraben zu haben. Ein Zusammenhang mit dem Mordfall besteht definitiv nicht, so die Polizei.

 

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