Glatter Durchschuss konnte Bruderliebe nichts anhaben

Glatter Durchschuss konnte Bruderliebe nichts anhaben
Unfall beim Hantieren mit Waffe in NÖ. Das Projektil ging durch Finger und Gesäß des Bruders

Die Bruderliebe ist in dem Fall stärker als ein 9-mm-Projektil aus einer alten, illegalen Pistole mit herausgeschliffener Seriennummer. Dieses Geschoß ging im März dieses Jahres in einem Haus im Bezirk Baden nämlich glatt durch den Finger und anschließend das Gesäß einen 51-jährigen Beamten. Seinem um vier Jahre jüngeren Bruder war beim Hantieren mit der Waffe ein Missgeschick passiert, wodurch sich irrtümlich der Schuss gelöst hatte.

Am Dienstag musste sich Mario F. wegen fahrlässiger Körperverletzung am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Und eines wurde von vornherein klar. Beide Männer bereuen die Geschehnisse vom März zutiefst. Die Sache habe sie noch stärker zusammen geschweißt. „Ich liebe meinen Bruder und mache ihm dafür, was passiert ist, keinen Vorwurf“, so Karl F. zum Richter. Im Gegenteil: Die schlimme Schussverletzung hatte für ihn sogar etwas Gutes. Die Ärzte im Spital haben im Zuge der Behandlung eine Krankheit diagnostiziert, die sonst verborgen geblieben wäre, so der Angeschossene.

Opfer hatte legale Waffe

Mario F. habe sich vor mehr als zehn Jahren in Wien von einem zwielichtigen Kerl eine illegale Pistole sowie eine Pumpgun besorgt. Seither lagen die Waffen eher unbeachtet zu Hause herum. Der Bruder besaß legal eine Pistole. An dem besagten Abend kam er zu Mario F. in den Bezirk Baden und nahm seine Faustfeuerwaffe auch mit. „Wir haben uns die Waffen gegenseitig gezeigt und einfach darüber gesprochen“, so Mario F.

Lügengeschichte

Als er versuchte, die Pistole in den Holster des Bruders zu stecken, löste sich der Schuss. Zunächst tischten die Brüder den Ärzten im Krankenhaus und der Polizei eine mysteriöse Geschichte auf, doch bald schenkten sie den Ermittlern reinen Wein ein.

Das nicht rechtskräftige Urteil lautet sechs Monate bedingt sowie 2.400 Euro Geldstrafe.Patrick Wammerl

Kommentare