Erster Polizei-Schuss nach drei Minuten: Weitere Details zum Tathergang
Laut Innenministerium waren keine Razzien geplant
Bei einem Update zum Ermittlungsstand rund um den Anschlag in der Wiener Innenstadt erklärte Innenminister Karl Nehammer, wie es möglich war, dass noch in der Nacht auf Dienstag bereits Verdächtige festgenommen werden konnten. Der Täters konnte innerhalb von vier Stunden identifiziert werden.
Zunächst wurde er neutralisiert, danach die Sprengstoffattrappe unschädlich gemacht und dann begann die Identitätsfeststellung, erklärte Nehammer. Noch in der gleichen Nacht gab es 14 Festnahmen. Mittlerweile wurden 15 Verdächtige festgenommen. Sieben davon haben bereits Vorstrafen.
Darüber hinaus gibt es zwei Ermittlungsstränge. Einer führt in die Schweiz. Dort wurden, wie berichtet, zwei Verdächtige festgenommen.
Ein weiterer Ermittlungsstrang führt in ein anderes Land - wohin genau, wollte Innenminister Nehammer aus ermittlungstaktischen Gründen am Donnerstag jedoch nicht sagen.
Weiters erklärte Nehammer, dass unter anderem gemeinsam mit der US-Amerikanischen Polizeibehörde FBI zusammengearbeitet wurde. Von ihnen hatte man wichtige Informationen im Zusammenhang mit dem Attentäter und den festgenommenen Verdächtigen bekommen.
Neun Minuten
Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, skizziert den Tathergang im Detail.
Um 20 Uhr ging der erste Notruf ein. 56 Sekunden nach dem ersten Notruf war der erste Streifenwagen vor Ort. "Zu diesem Zeitpunkt hat noch keiner der Kollegen eine Terrorlage in Erwägung gezogen", erklärt der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Das liegt auch daran, dass die Wiener Polizei jede Woche Anrufe bekommt, in denen Menschen Schüsse melden. In den meisten Fällen stellen sich diese Meldungen als Böller oder schlichtweg falsch heraus.
Nur drei Minuten später gab der erste Polizist einen Schuss ab. Es war jener Beamte, der vom Attentäter schwer verletzt wurde. Daraufhin zog sich der Wiener Attentäter zurück. Danach folgten fünf weitere Schusswechsel durch die hinzugezogenen Spezialeinheiten, ehe der Täter um 20.09 Uhr durch einen Schuss in den linken Lungenflügel neutralisiert werden konnte.
Für den weiteren Einsatz brauchte es auch Entschärfungsspezialisten, da der Attentäter einen augenscheinlichen Sprengstoffgürtel getragen hatte. Dem Täter wurden Kleidung und andere Gegenstände in Feinstarbeit abgenommen. Dabei wurde das erste Foto für die Identifikation erstellt. Der Sprengstoffgürtel entpuppte sich als Attrappe.
Außerdem, so Ruf, habe es keine vorbereitete Operation gegen einen der Festgenommenen oder den Attentäter gegeben.
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