Generalsanierung des Marchfeldschutzdamms abgeschlossen

Generalsanierung des Marchfeldschutzdamms abgeschlossen
Durchgeführt wurden Arbeiten auf einer Länge von 67 Kilometern. Die Gesamtprojektkosten beragen 110 Millionen Euro.

Die Generalsanierung des Marchfeldschutzdamms ist offiziell beendet. In Stopfenreuth in der Gemeinde Engelhartstetten (Bezirk Gänserndorf) ist seitens der Politik am Freitag als finaler Akt der Schlussstein enthüllt worden. Durchgeführt wurden Arbeiten auf einer Länge von 67 Kilometern. Die Gesamtprojektkosten von 110 Millionen Euro werden von Bund, Niederösterreich und Wien getragen. Neu errichtet wurden auch 77 Kilometer Schotter- sowie 17 Kilometer Radwege.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sah in der Sanierung einen großen Schritt "für mehr Schutz und Sicherheit in der Region". "Hochwasser, Extremwetter und Hitze werden uns als Auswirkung der Klimakrise immer häufiger ins Haus stehen. Dafür braucht es einerseits Klimaschutz als Vorsorge und andererseits Schutzbauten wie den Marchfeldschutzdamm, an dessen Sanierung sich der Bund mit 70 Prozent der Kosten beteiligt hat", sagte Gewessler laut NÖ Landespressedienst.

Weitere Schutzprojekte

Eine Sanierung des Damms "nach neuestem Stand der Technik und auf ökologisch höchstem Niveau" ortete Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Künftig würden 30.000 Menschen in zwölf Gemeinden "noch besser" geschützt. Der Schulterschluss von Bund, Land und Gemeinden habe beim Marchfeldschutzdamm gut funktioniert, so werde es auch weiterhin bei den Donau-Schutzprojekten sein: "Mit einer kürzlich erfolgten weiteren §15a-Vereinbarung ist nun auch die Finanzierung der noch fehlenden Schutzprojekte gesichert." Niederösterreichs LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) stieß in ein ähnliches Horn und ergänzte: "Jeder in den Hochwasserschutz investierte Euro verhindert den doppelten Betrag an volkswirtschaftlichem Schaden."

Im Sinne der Schutzziele des Nationalparks sei ein Fünftel der Kosten in ökologische Begleitmaßnahmen wie eine Abtragung und spätere Wiederanbringung der Grasnarbe geflossen, rechnete Wiens Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) vor. "Nachdem wir in den letzten 18 Jahren alle Projekte aus einer in den 1960er-Jahren geschlossenen Vereinbarung zwischen Wien, dem Bund und Niederösterreich abgearbeitet haben, sind die Verpflichtungen Wiens für Hochwasserschutzmaßnahmen in Niederösterreich mit dem heutigen Tag erledigt."

In der Monarchie angelegt

Der noch in der Monarchie angelegte Marchfeldschutzdamm erstreckt sich vom Hafen Lobau in Wien bis Schlosshof an der March und weist eine Länge von insgesamt an die 90 Kilometern auf. Etwas mehr als 20 Kilometer davon waren bereits nach dem Hochwasser 2002 erneuert worden.

Parallel zur Eröffnung des Marchfeldschutzdamms wurde am Freitag in Stopfenreuth für die Errichtung der Marchfeld Schnellstraße (S8) und des Lobautunnels demonstriert. Die Verkehrssprecher von FPÖ Niederösterreich und Wien, Dieter Dorner und Toni Mahdalik, forderten in einer gemeinsamen Aussendung "den sofortigen" Baubeginn. Wien und Niederösterreich müssten sich endlich gegen "grüne Blockadepolitik durchsetzen", lautete der Tenor. "Jedem vernünftigen Menschen ist klar, dass es in der Ostregion ohne den Ausbau der Marchfeldschnellstraße S8, dem S1-Lückenschluss zwischen Schwechat und Süssenbrunn und dem Lobautunnel unvermeidbar zum Verkehrskollaps kommen wird", konstatierte Dorner. "Der Hochwasserschutz ist gut, aber die zehntausenden PendlerInnen brauchen auch die S8 und den Lobautunnel, um endlich der täglichen Stauhölle entgehen zu können. Wir sind eine stark wachsende Region und das Verkehrsproblem wird von Tag zu Tag dramatischer", teilte die Dritte Landtagspräsidentin Karin Renner (SPÖ) in einer Aussendung mit, die ebenfalls unter den Demonstranten war.

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