Neues Gehaltsmodell: Wie viel Spitalsärzte ab 2025 in NÖ verdienen werden
Einen Durchbruch hat es dieser Tage bei den Verhandlungen über ein neues Gehaltsmodell für Spitalsärzte gegeben, die in Niederösterreich tätig sind. Am Dienstag wurden in St. Pölten nun die Details präsentiert.
"Wir wollen, dass auch jüngere Ärzte mehr Verantwortung übernehmen können und brechen dazu das starre Karriereschema auf", betonte dabei Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Zudem sollen die Nachtdienste finanziell attraktiver gestaltet werden.
Das sind die Eckpunkte des Pakets:
- Jeder Arzt, der in einem Vollzeit-Angestelltenverhältnis steht, bekommt pro Monat 1.000 Euro mehr ausbezahlt. All jene, die gesetzlich in einer Teilzeitbeschäftigung arbeiten erhalten anteilig Anspruch auf die Prämie.
- Jene, die Nachtdienste absolvieren, erhalten zusätzlich zur bestehenden Erschwerniszulage (bleibt erhalten) eine weitere Zulage um 200 Euro.
- Mit dem neuen Gehaltsmodell wird auch ein neues Karrieremodell einhergehen und damit weitere Stufen auf der Karriereleiter geschaffen. Vom „Funktionsoberarzt“ sollen bis hin zum „Geschäftsführenden Oberarzt“ neue Führungspositionen geschaffen, die dann dementsprechend entlohnt werden.
Jene, die einen gesetzlichen Anspruch auf eine Teilzeitbeschäftigung haben (also Eltern-, Alters- und Pflegeteilzeit), erhalten die Prämie anteilig, heißt es.
Folgendes Rechenbeispiel hat die Landesgesundheitsagentur (LGA) zum neuen Angebot präsentiert. Bei einer Vollzeitanstellung und bspw. 4 Nachtdiensten im Monat erhalten Ärzte pro Monat um 1.800 Euro mehr. Ein junger Facharzt ohne Berufserfahrung bekommt dann bspw. statt bisher € 7.419,10 im neuen Gehaltsmodell € 9.219,10. Als Facharzt mit 6 Jahren Berufserfahrung setzt sich die Rechnung wie folgt zusammen: Bisher mit € 8.120,00, im neuen Gehaltsmodell mit € 9.920,00.
64 Millionen Euro werden pro Jahr in das neue Gehaltsmodell investiert, zufrieden mit der Einigung zeigt sich auch ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko: "Aktuell arbeiten 4.045 Ärzte in unseren Kliniken. Das sind um über 500 Köpfe mehr als wir noch 2015 verzeichneten. Wir wissen aber auch, dass die Vollzeitkräfte bei weitem nicht in diesem Ausmaß mitgewachsen sind. Die durchschnittlichen Wochenstunden sind in den letzten 9 Jahren um 1,81 Stunden pro Woche gesunken. Deshalb ist es gut und richtig mit einem neuen Gehaltsmodell auch den neuen Rahmenbedingungen gerecht zu werden."
Mitverhandelt hat auch Wolfgang Walentich, Kurienobmann in der NÖ Ärztekammer. "Das neue Gehaltsmodell hat zum Ziel, Ärzte in unseren Kliniken gute Bezahlung bei zumutbaren Arbeitszeitobergrenzen zu gewährleisten", sagt er. Er zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Mit den zusätzlichen Millionen soll auch versucht werden, das Gesundheitspersonal im größten Bundesland zu halten. „Wir stehen auch in einem ständigen Wettbewerb mit den umliegenden Bundesländern, aber auch privaten Betreibern. Neben laufenden Projekten zur Dienstplanstabilität und dem lebensphasenorientierten Arbeiten, ist auch wichtig, finanziell attraktiv zu sein", betont Gottfried Feiertag, Zentralbetriebsratsvorsitzender der LGA.
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