Es war genau drei Minuten nach 15 Uhr, als am Mittwoch im Bezirk Lilienfeld die Sirenen heulten. In der waldreichsten Region Österreichs war ein Feuer ausgebrochen, in Kernhof brannten 200 Quadratmeter Unterholz. Die Einsatzkräfte hatten den Brand zum Glück rasch unter Kontrolle, eine Stunde später konnten die 28 Feuerwehrleute wieder abrücken.
Es war der erste Waldbrand des Jahres im Bezirk Lilienfeld. Und so viel ist sicher: Es wird nicht der letzte gewesen sein.
Allein im Sommer 2019 wurden niederösterreichweit 123 Waldbrände gezählt, ein Plus von 43 Prozent zum Jahr davor. Die Tendenz ist weiter steigend. „Der Klimawandel macht auch vor Niederösterreich nicht halt“, betonte Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP) bereits mehrmals.
Sondertruppe
Die Feuerwehr hat auf diese Entwicklung reagiert. Es wurden nicht nur neue Geräte angeschafft, sondern auch ein Sonderdienst mit dem Namen „Flur- und Waldbrandbekämpfung“ installiert. „Jedes Viertel soll künftig zwei Fahrzeuge bekommen, die sich für dieses Aufgabengebiet eignen“, berichtet Feuerwehrsprecher Franz Resperger.
Auch in Sachen Ausbildung wurde der Fokus verstärkt auf die Gefahr im Wald gelegt. Bis zu 500 Feuerwehrleute sollen geschult werden – und zwar von Experten aus den eigenen Reihen. Denn bereits im Jahr 2019 machte sich eine Delegation aus Niederösterreich nach Portugal auf, um dort von den Profis zu lernen. In dem südeuropäischen Land brennen immer wieder Wälder, die Einsatzkräfte sind bestens auf die schwierigsten Szenarien trainiert. „Zudem gibt es in Portugal auch zwei große Forschungszentren, wo Naturkatastrophen simuliert werden können“, sagt Feuerwehrchef Dietmar Fahrafellner.
Flurbrände
Nicht so sehr Wald-, aber Flurbrände beschäftigten die Feuerwehren im Raum Amstetten im Vorjahr besonders. Deshalb wurde man dort hellhörig, als die Stadtfeuerwehr Amstetten in dieser Woche bereits wieder zu zwei derartigen Bränden ausrücken musste.
Vor allem bei einem Feuer im Ortsteil Schönbichl an der Bundesstraße 1 sei es einem aufmerksamen Autofahrer zu danken, dass er rechtzeitig Alarm geschlagen hat, berichten Feuerwehrkommandant Andreas Dattinger und Sicherheitsgemeinderat Christoph Zechmeister. Die Einsatzkräfte konnten den Brand durch die rasche Alarmierung in kürzester Zeit eindämmen. Damit war nur eine Fläche von rund 300 Quadratmetern betroffen und ein Übergreifen der Flammen auf ein nahes Waldstück wurde unterbunden.
Für Zechmeister und Dattinger reichen die ersten derartigen Vorfälle in diesem Jahr aus, um einen Appell an die Bevölkerung zu richten. Derartige Feuer werden meistens durch achtlos weggeworfene, glühende Zigarettenstummel entfacht. Enorme Schäden auf Feldern und in Wäldern können entstehen, weshalb besonders mit Zigaretten sorgsam umgegangen werden müsse, fordern die Amstettener.
Für die kommenden Tage rechnen die Feuerwehren zudem wieder mit mehr Einsätzen. Der Grund: Das Brauchtum der Osterfeuer wird auch hierzulande weiterhin gepflegt. „Bitte halten Sie Löschmittel bereit“, sagt dazu Resperger. Außerdem soll ausreichend Abstand zu Gebäuden und Wäldern genommen werden. Alle Feuer, die weithin sichtbar sind, sollen beim Notruf gemeldet werden. Resperger: „Besser einmal zu viel die Feuerwehr alarmieren, als einmal zu wenig.“
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