Fath, der zu Mikroplastik forscht, befindet sich auf einer Mission: Er will auf die Verschmutzung des zweitlängsten und zweitgrößten Flusses Europas durch Plastik hinweisen. „Will man Menschen heutzutage erreichen, braucht man ein verrücktes Projekt“, sagt Fath zum KURIER. Doch eigentlich würden die Zahlen für sich sprechen: Vier Tonnen Plastik werden täglich über die Donau ins Schwarze Meer gespült.
Flaschen, Sackerl und anderer Makro-Plastikmüll findet sich im Uferbereich des Flusses – und irgendwann auch darin. Mikroplastik ist ein gravierendes Problem, an vielen Abschnitten gibt es davon mehr als Fischlarven. Es ist nicht nur schädlich für die Tierwelt, sondern auch für den Menschen.
„Hier, das ist ein Plastikteilchen, das gelangt in den Fisch, den vergiftet es und wir Menschen essen ihn dann“, sagt Fath und hebt ein oranges fingerkuppen-großes Plastikteilchen am Flussufer in Marbach auf. „Egal wo wir halt machen, du hast es überall am Ufer.“
Wissenschaftliche Untersuchungen
Wie verschmutzt das Wasser der Donau tatsächlich ist, wird im Zuge des Projektes auch erforscht. An Andreas Faths Bein ist ein Passivsammler befestigt, der die Schadstoffe im Wasser aufnimmt. So soll die Veränderung der Qualität der Donau von ihrem Ursprung im Schwarzwald, wo der Professor ins Wasser gestiegen ist, bis zur Mündung untersucht werden. Bisher habe es noch keine Überraschungen bei den Schnelltests gegeben, die ein „schwimmendes Labor“ durchführt, das Fath begleitet, wie ein Projektsprecher sagt.
Am Freitag werden die ersten Proben an die Uni Wien zur Tiefenanalyse übergeben. Tendenziell werde der Verschmutzungsgrad mit der Flusslänge zunehmen.
Im „Hafen“ des Ortes im Nibelungengau ist die „MS Marbach“ vertaut, das Schiff wurde vor 23 Jahren von seinem Kapitän Edgar Wilhelm aus Mödling in Marbach gekauft, wo es als Personenfähre ausgedient hatte. Dass es nun mit einer 9-köpfigen Crew die Donau entlangschippert und Andreas Faths Mission begleitet, ist Zufall.
"Ich habe von dem Projekt gehört und wollte unterstützen“, erzählt der Kapitän. Und auch, dass Fath mit jedem Tag im Wasser schneller werde. Er selbst sagt: „Es ist schwieriger als gedacht, das Wasser ist schon sehr kalt und die Strömung nicht so stark, wie wir das im Vorhinein berechnet haben, das bedeutet mehr Arbeit für mich.“
Wo Fath und seine Crew auf dem Begleitboot „MS Marbach“, stoppen, werden Veranstaltungen organisiert, um die Menschen entlang der Donau für die Verschmutzung zu sensibilisieren. So wie am Dienstag in Marbach, wo ein Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Persenbeug gemacht wurde.
Zwei Stopps sind in Österreich noch geplant: Am heutigen Mittwoch in Krems und am Freitag gibt es das bisher größte Event seit dem Start in Wien.
Dann geht die fordernde Reise für Fath weiter durch die restlichen Donauländer bis Salina, auch da sind mit Partnerorganisationen Stopps geplant. Zum Spaß macht Fath das alles nicht, sondern um nachhaltig etwas zu verändern.
Informationen und Updates: www.cleandanube.org
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