Fünf Morde in NÖ: Fall des hingerichteten Kadyrow-Kritikers noch offen

Der Kadyrow-Kritiker wurde in Gerasdorf erschossen
2020 geht in NÖ als eines der unblutigsten in die Geschichte ein

Mit einem Negativrekord von 19 Morden, 14 davon an Frauen, schrieb das Jahr 2019 in Niederösterreich blutige Geschichte. 2020 wird weit friedlicher in die Statistik eingehen. Bis zum Stichtag 21. Dezember hat es im heurigen Jahr im Bundesland fünf Tötungsdelikte gegeben. „Es ist in jeder Hinsicht ein ungewöhnliches Jahr. Und die sehr niedrige Zahl an Morden unterstreicht das“, sagt der Leiter der Mordgruppe im nö. Landeskriminalamt, Hannes Fellner.

 

Fünf Morde in NÖ: Fall des hingerichteten Kadyrow-Kritikers noch offen

NÖ-Landespolizeidirektor Franz Popp und Mordermittler Hannes Fellner

Die Befürchtung, wonach die Ausnahmesituation durch die Corona-bedingten Lockdowns und Ausgangssperren auch die Mordrate nach oben schnellen lassen könnte, hat sich laut Fellner zum Glück nicht bestätigt. Die Zahl der Betretungsverbote nach häuslicher Gewalt ist zwar gestiegen, vermehrte Tötungsdelikte sind aber ausgeblieben. In zwei Fällen waren die Mordopfer Frauen. In Ybbs an der Donau erstach der eingewanderte Rumäne Nicolae T. (50) am 15. Jänner aus rasender Eifersucht seine Partnerin. Er beging später im Gefängnis Selbstmord. Im September wurde eine dreifache Mutter in Schwechat mit einem Messer getötet. Tatverdächtig ist ihr 56-jähriger Ehemann, er dürfte aber aufgrund einer psychischen Erkrankung unzurechnungsfähig gewesen sein.

Politischer Auftragsmord?

Intensiv beschäftigt den Verfassungsschutz immer noch der Mord an einem tschetschenischen Regierungskritiker. Am 4. Juli wurde Mamichan U. alias Martin B. in Gerasdorf bei Wien mit einem Kopfschuss hingerichtet. In Youtube-Videos hatte er unter dem Pseudonym „Anzor“ gegen den tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow gewettert. Einige Indizien deuten auf einen politischen Auftragsmord hin. Tatverdächtig ist der mehrfach vorbestrafte Landsmann Sar Ali A..

Kommentare