Damit bestätigt der SPÖ-Vizebürgermeister Gerüchte, die der KURIER bereits im Oktober thematisiert hat. "Wir schließen die FPÖ sicher nicht kategorisch aus“, so Spenger, der mit dem möglichen FPÖ-Bürgermeister-Kandidaten Philipp Gerstenmayer auch im Landtag als Mandatar vertreten ist. Mit ihm funktioniere die Zusammenarbeit bisher "sehr gut“, so Spenger.
Bunte Stadtregierung aus ÖVP, SPÖ und FPÖ
Um ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger durch eine rot-blaue Koalition zu stürzen, müsste es aber eine deutliche Veränderung bei der Wahl geben. Beim der Gemeinderatswahl 2020 hatte die ÖVP und Stadtchef Klaus Schneeberger mit 45,01 Prozent die klare Mehrheit vor der SPÖ (26,15 %) und der FPÖ (14,10 %). Seither regiert eine bunte Stadtregierung aus ÖVP, SPÖ und FPÖ.
Spenger führt ein Team von 80 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl. Die ersten neun Personen auf der Liste der SPÖ (5 Frauen und 4 Männer) sind gereiht, dahinter entscheiden erstmals die Vorzugsstimmen, wer es ins Stadtparlament schafft.
Migrationshintergrund
Auf der Liste der Sozialdemokraten finden sich zahlreiche Kandidaten mit fremden Wurzeln und aus anderen Kulturkreisen. Spenger will damit ganz bewusst vor allem die Community der Zuwanderer ansprechen. "Wie wir wissen, ist gerade bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund die Wahlbeteiligung nicht sehr hoch“, so der Vizebürgermeister.
Nachdem die SPÖ in der einst roten Hochburg Wiener Neustadt seit 20 Jahren am absteigenden Ast ist, was die Wahlergebnisse anbelangt, will die Fraktion erstmals wieder Stimmen dazu gewinnen. "Rückenwind haben wir leider keinen“, spricht Spenger ganz offen die eher gedämpfte bundespolitische Stimmung an. "Der Trend spielt sicher auch bei einer Gemeinderatswahl mit“.
Wachzimmer am Bahnhof noch immer Thema
Als Schwerpunkte für die nächsten Jahre in der Stadt sieht die SPÖ die Themen Gesundheit, Sicherheit und Wohnen. Spenger macht auf die "groben personellen Missstände“ im Uniklinikum Wiener Neustadt aufmerksam und er fordert nach wie vor ein Polizei-Wachzimmer für mehr Sicherheit am Bahnhof. Das Innenministerium, die Landespolizeidirektion NÖ und die ÖVP lehnen die Forderung seit Jahren kategorisch ab. "Weil die niedrige Zahl der Delikte und die Kriminalität allgemein dies nicht hergebe", so der Tenor.
Ein Dorn im Auge ist der SPÖ, dass nach eigenen Angaben bis zu 300 günstige Gemeindewohnungen in der Stadt leer stehen würden, während sich viele Bürger keine Wohnung mehr leisten können.
Aus dem Doskozil-Lager
"Wir haben die Vermutung, dass hier leer stehende Objekte verkauft werden sollen. Gleichzeitig suchen aber viele Menschen nach leistbarem Wohnraum“, so der Spitzenkandidat, der bei der Wahl zum neuen SPÖ-Chef vor einem Jahr klar im Lager von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zu finden war. "Ich habe geglaubt, dass wir mit ihm bessere Chancen bei der Nationalratswahl haben.“ Der Draht zu Andreas Babler sei aber auch gegeben.
Am 8. Jänner findet der offizielle Wahlkampfauftakt der SPÖ Wiener Neustadt statt. "Von meiner Seite wird es sicher keine Untergriffe geben. Es bringt nichts verbrannte Erde zu hinterlassen", will Spenger einen ausschließlich "positiven Wahlkampf" führen.
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