Im mächtigen alten Lok-Stadl geht“s an diesem Wochenende bei der „Remis’n Wies’n“ noch zünftig zur Sache. Am vorletzten Oktoberwochenende soll dann die „fette letzte Party“ das Ende des Event-Stadls besiegeln. Eine Perspektive, die Remise-Fans und kultursinnige Amstettner schmerzt. Die Initiative „Rettet die Remise“ versucht, das Steuer herumzureißen und zu verhindern, dass Zweidrittel der kolossalen Lok-Werkstatt dem neu geplanten „ecocenter“ der NÖ Wirtschaftsagentur Ecoplus geopfert werden.
Ein Hektar des Remisen-Areals hat Ecoplus im Auftrag des Landes im Frühjahr von den ÖBB gekauft. An die neun Millionen Euro sollen investiert werden, kündigte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger an. Die Idee, dem Amstettener Jahrhundertprojekt „Quartier A“ mit einem modernen ecocenter für junge innovative Betriebe Starthilfe zu gewähren, wurde laut begrüßt. Und an diesen Plänen hat sich für Ecoplus trotz der nun laut gewordenen Remisen-Retter nichts geändert.
Fünf Architektenteams
„Mit dem Bau des ecocenters sollen vorbildliche und zukunftsorientierte Flächen für Büros und Werkstätten zur Vermietung entstehen“, so Ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki auf KURIER-Anfrage nach Chancen für einen Kompromiss mit. Fünf Architektenteams werden bis Jahresende die Ideen der Ecoplus und der „Wirtschaftsraum Amstetten GmbH.“ (WRA) in eine architektonische Vision transformieren. Hinter der WRA stehen 13 Gemeinden, die acht Hektar des früheren ÖBB-Bahnhofareals gekauft haben und diese erschließen werden. Wie Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP), verwies auch Miernicki auf die Halle 3, die rund ein Drittel der jetzigen Remise umfasst. Dieser Bauteil soll der „Ort der Vernetzung und Kommunikation“ werden und laut Haberhauer auch Gastronomie und Events bieten.
Dass im Gemeinderat vorige Woche gegen die Stimmen der SPÖ eine mögliche Gebäudehöhe von 22 Meter am Remisen-Areal beschlossen wurde, ärgert die „Retter“ Ulli Kühhaas und Helmut Wurzer. Der historisch wertvollste Remisen-Teil gehe verloren und durch die Bauhöhe werde auch der denkmalgeschützte benachbarte Wasserturm als Wahrzeichen der Stadt untergehen, befürchten sie.
Kulturstadtrat Stefan Jandl (ÖVP) hat die Remise, wo schon Josh oder Mnozil Brass für Highlights sorgten, in den im November stattfindenden Kulturwochen nicht mehr berücksichtigt. Die Remisen-Retter selbst hätten bei ihm auch noch nie vorgesprochen, sagt er.
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