Fast ein Drittel mehr Anrufe beim Wohnnotruf

Teuerungen im Wohnbereich sorgten für viel mehr Beratungsbedarf bei NÖ Wohnassistenz
Teuerung und Energiepreisschock sorgen für Verunsicherung und ließen Beratungsbedarf bei NÖ Wohnassistenz in die Höhe schnellen.

Speziell auf akute Notfälle und dringende Fragen im Zusammenhang mit dem privaten Wohnen eingestellt, wurde bei der NÖ Wohnassistenz im Vorjahr 2.100-mal um eine Erstberatung gebeten. Die Teuerung und die Explosion der Energiepreise sorgten dafür, dass Bürger ab dem Sommer um 30 Prozent öfter beim Servicetelefon (02742/ 47076) anriefen.

2022 fanden letztendlich Niederösterreicher über die Wohnassistenz in 310 Wohnungen ein neues Zuhause, berichtete Wohnbaulandesrat Martin Eichtinger (ÖVP). Die Wohnassistenz, die beim Verein NÖ Wohnen angesiedelt ist, leiste gerade in den jetzigen herausfordernden Zeiten wertvolle Arbeit, um Menschen zu helfen „ihre Lebenssituationen zu stabilisieren und wieder eigene Wohnungserhaltungsfähigkeit zu erlangen“, sagte Eichtinger. 47 Prozent der beteiligten Hilfsbedürftigen seinen zudem Kinder, denen mit den neuen Perspektiven für die Eltern besonders geholfen wurde. Acht Millionen Euro hat das Land für diese Hilfe von 2021 bis 2024 bereitgestellt.

Verunsicherung

Während die Zahl der tatsächlichen Wohnungsnachfragen gleich geblieben sei, stieg wegen des dramatischen Umfeldes die Verunsicherung und der Beratungsbedarf. „Dabei handelt es sich vorwiegend um Menschen, die Zukunftsängste haben und Informationen benötigen. Wie bezahle ich die nächste Stromrechnung oder welche Förderungen kann ich überhaupt beantragen“, schilderte Patricia Grünauer, die Leiterin der NÖ Wohnassistenz. Besonders auffällig sei, dass vor allem ältere Menschen aus den verschiedensten Gründen verunsichert sind. „Wir informieren sie zuerst über die Maßnahmen des Landes Niederösterreich, wie den blau-gelben Strompreisrabatt oder den NÖ Wohnzuschuss.Oftmals wissen die Menschen nicht Bescheid, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen. Wir helfen an die richtige Stelle zu kommen, die für Entlastung sorgt", so Grünauer.

Fast ein Drittel mehr Anrufe beim Wohnnotruf

Patricia Grünauer und Ingrid Neuhauser von NÖ Wohnassistenz und NÖ Wohnen, sowie Betroffene Agnes Dziwisz und LR Martin Eichtinger

Ältere Menschen seien oftmals mit dem digitalen Angebot überfordert. Wird eine Wohnung benötigt, gilt es individuell die Möglichkeiten auszuloten: „Unser Ziel ist es, eine wohnortnahe Lösung im sozialen Umfeld der Person zu finden." So gelinge es besser den Weg zurück in eine Selbststaänigkeit zu finden.

Flächendeckende Hilfe

Der Verein Wohnen ist mit 80 Mitarbeiterinnen in verschiedensten Wohnthemen flächendeckend in NÖ aktiv. So können auch periphere Gebiete abgedeckt werden. "Wir helfen Menschen, die sich in einer sozial oder finanziell bedingten Wohnungsnotlage befinden. An uns wenden sich Menschen in persönlichen Krisensituationen, nach einem Arbeitsplatzverlust, nach einer Trennung aber auch bei gesundheitsgefährdenden Wohnverhältnissen. Die Menschen bekommen über uns eine Wohnung, deren Miete sie nach einem Jahr in Hauptmiete übernehmen können", berichtete Ingrid Neuhauser, die Geschäftsführerin des Verein Wohnen.

"Wir wollen ein Handlauf sein, der den Menschen Sicherheit und Halt gibt", erklärte sie. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sowie Wohnrechtsexperten sind beteiligt. Dabei arbeite der Verein eng mit den 32 gemeinnützigen Wohnbaträgerin in NÖ zusamen, ergänzte Eichtinger. Ebenso eng vernetzt sei man mit den Sozialabteilungen auf den Bezirkshauptmannschaften und in den Städten, wo teilweise parallel die selbe Servicearbeit angeboten wird, so Neuhauser.

Fast ein Drittel mehr Anrufe beim Wohnnotruf

Dankbare Agnes Dziwisz (r.) mit Patricia Grünauer

Agnes Dziwisz, die nach 15-jähriger Arbeit in der Altenpflege wegen Krankheit und anderer Umstände mittellos im Frauenwohnheim St. Pölten landete, konnte mithilfe der NÖ Wohnassistenz ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen. Sie lebt seit April 2022 über die NÖ Wohnassistenz in einer kleinen Wohnung in Rabenstein. Mit Unterstützung einer Sozialarbeiterin und der sozialen Wohnungsverwaltung wurde es der 58-Jährigen möglich, ihre persönliche und finanzielle Situation zu stabilisieren. "Es war wie ein Traum, ich war geschockt, weil ich mit dieser Warmherzigkleit nicht gerechnet habe", erzählte sie. “Ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass meine Probleme ernst genommen werden und mir wirklich geholfen wird. Ich musste keine Scham haben, darüber zu sprechen", berichtete sie über die einstündige Erstberatung am Telefon. Man habe sie sofort passend beraten und ihr die Hilfe gegeben, die sie gebraucht habe", schilderte sie dankbar im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten. www.vereinwohnen.at

 

 

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